Prag. Nach einem Korruptions- und Spitzelskandal hat der tschechische Verkehrsminister Vit Barta am Freitag seinen Rücktritt erklärt. Barta gilt als „Graue Eminenz" in der konservativ-liberalen Partei VV (Veci verejné - Partei der Öffentlichen Angelegenheiten), dem Juniorpartner in der Regierung. Sein Abgang könnte die Koalition des Regierungschefs Petr Necas in eine Vertrauenskrise stürzen.
Bartas Rücktritt sei angesichts der „dramatischen" Anschuldigungen gegen ihn unausweichlich geworden, sagte Necas am Freitag in Prag. Barta soll sich nach Angaben eines engen Mitarbeiters an der Bespitzelung politischer Gegner beteiligt haben.
Zudem hatten zwei Abgeordneten seiner eigenen Partei in dieser Woche Strafanzeige wegen Korruption erstattet. Barta soll ihnen Schmiergelder überreicht haben, um ihre Loyalität zu erkaufen. „Ich habe einen Umschlag mit 170.000 Kronen (7000 Euro) bekommen, damit ich Bartas' Interessen in der Region Pilsen vertrete", sagte Jaroslav Skarka am Freitag der „Deutschen Presseagentur". Barta hatte zuletzt behauptet, er habe seinem Freund Skarka das Geld „in der Not" geliehen.
Ministerpräsident Necas kritisierte die Verflechtungen von Bartas ehemaliger Privatdetektei ABL mit der VV. Die Zeitung „Dnes" hatte am Freitag online berichtet, Barta habe einen Lügendetektor der Agentur für Zwecke der Partei verwendet. Das Gerät könne Telefongespräche mitschneiden und auf ihren Wahrheitsgehalt auswerten. (dpa)