Berlin/Friedrichshafen. Fahrende Zustellroboter gehören in wenigen Jahren sowohl in Metropolen als auch in ländlichen Regionen zum Alltag. Auslieferungsdrohnen werden sich dagegen weniger durchsetzen und ein Nischendasein führen. Zu diesem Schluss gelangt die ZF-Zukunftsstudie „Logistik auf der letzten Meile“. Das Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik (IML) hat dafür die Erwartungen der Endkunden, gesetzliche und räumliche Rahmenbedingungen sowie technischen Trends und deren Auswirkungen untersucht.
Lokale Distributionszentren näher zum Kunden
Weitere Ergebnisse der Studie: In dichtbesiedelten Zentren nutzen vor allem junge Bewohnern der ständig zunehmenden Ein- bis Zwei-Personen-Haushalte E-Commerce-Angebote. Und nicht nur bei Frischwaren fordern die Kunden eine immer schnellere Zustellung. „Same Day Delivery“ ist Standard, „Same Hour Delivery“ der Trend. Ohne kürzere Logistikwege, so die Studie, seien diese Anforderungen aber nicht zu realisieren. Lokale Distributionszentren würden daher künftig näher zum Kunden rücken und müssten dezentraler organisiert sein.
Auch auf dem Land und in mittelgroßen Städten wird der Studie zufolge mittlerweile die prompte Belieferung gewünscht. Aufgrund der dort deutlich geringeren Besiedelungsdichte sind die Logistikdienstleister jedoch einem enormen Kostendruck ausgesetzt. Zeitkritische Dienstleistungen, zum Beispiel die Belieferung mit frischen Lebensmitteln, können in diesen Regionen – zumindest mit den aktuellen technologischen Lösungen - nicht in gleicher Weise angeboten werden.
3D-Druckläden machen Transporte überflüssig
Andererseits lassen sich der Studie zufolge dank neuer Technologien Transporte sogar überflüssig machen. Demnach wird sich der 3D-Druck weiter durchsetzen. Viele Güter könnten mittels additiver Verfahren dann vor Ort hergestellt werden, zeitkritische Transportwege würden so vermieden werden. Ein Weg könnten hier 3D-Druckläden analog der Copy-Shops sein. Außerdem geht die Studie davon aus, dass intelligente Algorithmen in Zukunft frühzeitig Bestellungen und Transportanforderungen antizipieren. Im Idealfall befindet sich also die Ware schon während der Bestellung in unmittelbarer Nähe des Kunden. Auch dieses Wissen über Sendungen und deren Empfänger werde helfen, Transporte künftig flexibel und effizient zu gestalten.
Bodengebundene Transportroboter
Dem autonomen Fahren schreibt die Studie eine wichtige Rolle zu – ohne, dass der Zusteller überflüssig wird. Seine Aufgaben ändern sich, zum Beispiel wenn ihm das Transportfahrzeug auf seinem Weg von Haus zu Haus automatisch folgt. In ländlichen Gebieten können autonome Zustellfahrzeuge den hohen Kostendruck der Unternehmen aufgrund des zunehmenden Fahrermangels mindern.
Bodengebundene Transportroboter könnten aber auch auf der letzten Meile eingesetzt werden, so Studie. Mit bis zu 400 Millionen Paketzustellungen rechnen die Forscher deutschlandweit bis 2030. Transportdrohnen werden dagegen aufgrund von Sicherheitsrisiken kaum über ein Nischendasein hinaus kommen.
Schlussendlich können elektrische Antriebe die Nutzung der Nachtstunden für saubere und leise Transporte auf der letzten Meile ermöglichen. Außerhalb von Metropolen bleibe dagegen, zumindest in der nahen Zukunft, der Verbrennungsmotor im Einsatz. Als Ursache werden die Reichweiten und wirtschaftliche Gründe genannt.
Die Studie steht zum Download bereit unter: www.zf-zukunftsstudie.de. (eh)