Interview: "Transporteure müssten nur noch fahren"

Sie sagen in einer aktuellen Studie eine Uberisierung der Transportbranche voraus. Was meinen Sie damit? Dass sich im Transportsektor künftig Plattformen ähnlich wie der Fahrdienst Uber etablieren werden, die Nachfrager und Anbieter von Transportdienstleistungen zusammenbringen, über mobile Applikationen. Dadurch würde sich die Vermittlung von Aufträgen stark beschleunigen, ein Fahrer könnte zum Beispiel erst während der Tour erfahren, welche Rückladung er mitnimmt. Aber leisten dies die klassischen Frachtenbörsen nicht auch? Nur teilweise. Eine Uber-ähnliche Transportplattform würde viel mehr digitale Zusatzdienste anbieten. Sie würde die Zahlungsabwicklung und das Tracking übernehmen oder dem Dienstleister statistische Auswertungen zur Verfügung stellen, alles über die App. Der Transportunternehmer müsste nur noch fahren. Gerade für kleine Unternehmen könnte es chancenreich sein, sich so einer Plattform anzuschließen. Denken Sie an die vielen "Ebayer", die nur deshalb existieren, weil es die Auktionsplattform gibt. Ähnliches könnte auch ein Logistik-Uber ermöglichen. Aber die Transport- und Speditionsbranche ist deutlich komplexer als das Taxigewerbe ... Natürlich. Allein die Anforderungen bei der Beladung sind andere. Man müsste beispielsweise klären, wer den Stapler stellt und so weiter. Aber ich denke, gerade bei palettierter Ware ist das kein großes Hindernis. Wie viele dieser Plattformen wird es geben und wer wird sie betreiben? Ein paar wenige Plattformen werden einen Großteil des Marktes kontrollieren. Wer das sein wird, hängt davon ab, welcher Anbieter am schnellsten neue Dienstleister und Verlader gewinnen kann. Die klassischen Frachtenbörsen haben sich beim Thema Digitalisierung bisher eher langsam bewegt, Trendsetter sind hier neue Anbieter wie Uship oder Uber selbst.

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