Tiefensee: Grundsatzentscheidung für Transrapid fällt 2006

20.09.2006 14:09 Uhr

Bundesverkehrsminister weist Ultimatum von Thyssen-Krupp zurück: Finanzierung noch nicht geklärt

Schanghai/München. Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) hat eine Grundsatzentscheidung für die geplante Transrapidstrecke zum Münchener Flughafen noch für dieses Jahr angekündigt. Voraussetzung für eine positive Entscheidung sei die Schließung der großen Lücke in der Finanzierung, sagte der Minister heute am Rande eines Deutschlandtages auf der internationalen Messe für Transport und Logistik in Schanghai. Er habe ferner „gute Signale“ für die Verlängerung der bestehenden Transrapidstrecke von Schanghai ins ostchinesische Hangzhou bekommen, berichtete der Minister vor Journalisten: „Wir sind in sehr guten Verhandlungen.“ Tiefensee reagierte auf Äußerungen des Partners im Transrapid-Konsortium Thyssen-Krupp, der mit einer gemeinsamen Vermarktung der Magnetschnellbahn mit den Chinesen gedroht hatte, falls es bis zum Frühjahr 2008 nicht zu einem positiven Votum für die erste kommerzielle Referenzstrecke in Deutschland kommen sollte. „Es bedarf keiner Ultimaten“, sagte Tiefensee zu dem Vorstoß. „Wir arbeiten auch so ganz intensiv an dieser Frage.“ Der SPD-Politiker vermutete zudem, dass die Äußerungen Thyssen-Krupps nicht mit dem Partner Siemens abgestimmt waren. Eine wichtige Frage sei die Finanzierung des Münchener Projektes mit 1,8 Milliarden Euro Kosten, betonte Tiefensee weiter. Der Bund habe einen „ganz namhaften“ Betrag zugesagt und auch im Vorfeld bereits viel investiert, ebenso wie die deutsche Industrie. „Wir müssen uns mit dem Freistaat Bayern auseinandersetzen“, sagte der Minister, „nicht zuletzt, weil es eine große finanzielle Lücke gibt“. Bayerns Wirtschaftsminister Erwin Huber (CSU) rechnet unterdessen fest mit dem Abschluss einer Finanzierungsvereinbarung für die Münchner Transrapid-Strecke noch in diesem Jahr. Bereits am Vortag hatte Huber ein Treffen mit Tiefensee in Kürze angekündigt, bei dem Einzelheiten erörtert werden sollten, ein genauer Termin dafür wurde aber zunächst nicht genannt. (dpa/sb)

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