Berlin. Wasserstraßen und Kulturlandschaften in Deutschland sollen unter Beachtung strenger Naturschutznormen ausgebaut werden. Muster dafür soll die Mittlere Havel in Brandenburg sein, kündigten die Bundesminister für Umwelt und Verkehr, Sigmar Gabriel und Wolfgang Tiefensee (beide SPD) heute bei einer gemeinsamen Schiffstour auf der Havel an. Dieses Pilotprojekt, bei dem in die Natur eingreifende Investitionen in die Infrastruktur etwa durch Flächenaufforstungen ausgeglichen werden müssen, war 1998 von der damals unionsgeführten Bundesregierung auf den Weg gebracht worden. In dieses Verkehrsprojekt „Deutsche Einheit Nummer 17“ fließen 2,3 Milliarden Euro Bundesmittel. Tiefensee kündigte an, er wolle den Transportanteil der Binnengewässer von derzeit zwölf Prozent und der Schiene von 16 Prozent - die Straße hat 72 Prozent - erhöhen. „Bis 2020 rechnen wir mit einer Zunahme des Transports von Personen um 35 Prozent und von Gütern um 40 Prozent.“ Von den neun Milliarden Euro Investitionen des Verkehrshaushalts flössen jährlich 700 Millionen in Wasserwege, 3,4 Milliarden in die Schiene und 4,9 Milliarden in den Fernstraßenausbau. „Umso wichtiger sind die Ausgleichsmaßnahmen für Mensch, Natur, Lebensraum und Artenvielfalt“, sagte Gabriel. Einzelabschnitte der Havel sollen bis 2008 fertig werden. „Damit schließen wir an die Rhein-Schiene und nach Nordosten an Hamburg und Rotterdam an“, sagte Tiefensee. Allerdings sind beim Havel-Projekt noch einige Baumaßnahmen erforderlich. So müssten für die Verbindung größerer Schiffe nach Berlin bis 2008 noch einige Brücken angehoben werden. (dpa/tz)
Tiefensee für umweltgerechten Wasserstraßenausbau
Der Bundesminister für Verkehr will den Transportanteil der Binnengewässer und der Schiene erhöhen