Erfurt/Weimar. Erfurt könnte 2012 die erste Stadt in Thüringen mit einer Umweltzone sein. Die Landeshauptstadt müsse wie weitere Städte im Freistaat ihre Belastung an Feinstaub- und Stickstoffdioxid verringern, sagte Umweltamts-Leiter Jörg Lummitsch am Dienstag. Das Landesverwaltungsamt werde deshalb noch einmal in einer öffentlichen Anhörung prüfen, ob Umweltzonen um stark belastete Gebiete wie die Bergstraße für Erfurt sinnvoll sind. Sie müssten groß genug sein, um positive Effekte zu erreichen. Der öffentliche Personennahverkehr müsse gut entwickelt, Parkplätze an den Randflächen vorhanden sein, sagte Lummitsch.
Der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) Thüringen hatte am Dienstag berichtet, dass Erfurt als erste Thüringer Stadt eine Umweltzone bekommt. Umweltministerium und Landesverwaltungsamt stünden zeitlich unter Druck. Laut MDR läuft am 11. Juni eine von der EU in Brüssel gesetzte Frist ab. Erfurt, Weimar und Mühlhausen drohten demnach EU-Strafen, weil es ihnen bisher nicht gelungen ist, die seit 2005 geltenden Grenzwerte einzuhalten. Das Umweltministerium bestätigte dem MDR, dass die EU-Kommission deswegen beim Europäischen Gerichtshof Klagen einreichen will.
Feinstaub gilt als krebserregend. Als Grenzwert wurden 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft festgesetzt. Er darf nicht öfter als 35 Mal im Jahr überschritten werden. In Mühlhausen lagen die Werte im vergangenen Jahr in einer stark befahrenen Straße 62 Mal über dem tolerierten Limit, in Erfurt 41 und in Weimar 39 Mal. Da solche Sperrzonen für Anwohner, Firmen und Besucher Einschränkungen mit sich bringen, wird zuvor versucht, die Feinstaub-Belastung mit anderen Maßnahmen zu reduzieren. (dpa)