Tank und Silofahrzeuge

Tank und SilofahrzeugeImmer leichter und internationalerBei den Tank- und Silofahrzeugen bestimmt neben dem Dauerthema Leichtbau die immer stärkere Internationalisierung das Segment.Fragt man in der verschwiegenen Tankermetropole Straubing nach den letzten Neuheiten und Trends der Firmen Rohr und Willig, antwortet Sonja Zankl, bei Willig für Marketing zuständig, vorsichtig, aber direkt. Der Druck auf die Gewichte halte „definitiv“ an, auch unabhängig von Euro 6. Bezüglich der gestiegenen LKW-Fahrgestellgewichte sind aber laut Zankl vor allem die Lastwagenhersteller in der Pflicht. Aufbauhersteller wie Willig müssten aber aufgrund der größeren Abgasanlagen der LKW den zur Verfügung gestellten Platz besser nutzen. Darum hat Willig beim Tankaufbau eine neue Version des Armaturenschranks im Tank entwickelt. Auch für die Tanksattelanhänger entwickelte Willig einen leichteren, zweigeteilten Armaturenschrank mit nach oben zu öffnender Klappe. Die kann mechanisch oder pneumatisch geöffnet werden. Fragt man nach der noch jungen Carbon-Querverstrebung, gibt Zankl an, dass mittlerweile rund 70 Prozent der Willig-Tanksattelanhänger mit der Carbon-Achsquerverstrebung gefertigt werden. Die „BC+“ genannte Konstruktion wurde laut Zankl „aufgrund der Stabilität sowie des geringeren Gewichts sehr gut von unseren Kunden aufgenommen.“ Entsprechend denkt Willig natürlich über eine Ausweitung der Carbonkomponenten nach, unter anderem auch, um die Aerodynamik zu verbessern: „Carbon-Wings wurden an mehreren Fahrzeugen zum Praxistest montiert und liefern sehr gute Ergebnisse in Bezug auf Kraftstoffeinsparung. Sie sind in Serie erhältlich und an jedem Willig-Sattelanhänger nachrüstbar“, erklärt Zankl die letzten Neuzugänge aus Kohlefaser und ergänzt: „Im Bereich der Sattelanhänger sind weitere Carbon-Bauteile geplant, dazu möchten wir aber noch nicht mehr verraten.“ Auch Rohr setzt auf aerodynamische Verkleidungen, um den Spritverbrauch zu senken. Laut den Straubingern sollen die Maßnahmen am Sattel (Seitenverkleidung, Verkleidung des Kastens unterm Tank, Verlängerung und Einschnürung des Tanks, Durchlässe in der hinteren Stoßstange) acht Prozent weniger Spritverbrauch bringen. Eine Angabe, die man durch entsprechende Maßnahmen am LKW auf 16 Prozent erhöhen könne. In Summe ließen sich so laut Rohr-Geschäftsführer Peter Horn pro 100 Kilometer bis zu 1,26 Liter Kraftstoff einsparen. Außerdem entwickelte Rohr ein sogenanntes „Kollektor-Modul“. Es nutzt weniger bewegliche Teile, was den Verschleiß verringert und das Thema Restmengen weitestgehend ad acta legt. Da Rohr sich damit auch durchlaufbehindernde Einbauten im Strömungskanal spart, können die Straubinger so die Durchfluss-Geschwindigkeit erhöhen. Ein positiver Nebeneffekt ist, dass der Auslauf optimiert werden konnte und sich so der Schwerpunkt des Tankaufbaus nochmal leicht absenken ließ, was die Fahreigenschaften verbessert. Tanker für sich und andere fertigt nach wie vor die Spedition Klaeser in Herten. Die Palette umfasst Chemie-, Jumbo- und Lebensmitteltanksattel sowie Tankanhänger. Dabei hat sich Klaeser auch auf Spezialanfertigungen nach Kundenwunsch fokussiert, was auch die Angaben der Tankgrößen signalisieren, die von 7 bis 58 Kubikmeter reichen. Auch bei den Gefahrgutspezifikationen bietet Klaeser mit den Gefahrgutklassen 3, 4.1, 5.1, 6.1, 8 und 9 ein breites Portfolio an. Kompakter zu bauen, um so Gewichte zu drücken und die Wendigkeit zu erhöhen, ist auch das Ziel von Lindner und Fischer. Die Schwaben konstruierten einen 36.000 Liter fassenden Dreikammer-Tanksattel. In Sachen Elektronik schreitet man mit dem sogenannten FIS (Fahrer-Informationssystem) voran: Der Fahrer kann so alle relevanten Daten wie Abgabemengen, Kammerfüllstände, Volumenstrom oder auch die Abfüllsicherung überwachen. Außerdem sind auch die Schrankklappen und Domarmaturen ins „FIS“ eingebunden, die anhand zuvor festgelegter Parameter selbst überwacht werden. Alternative Werkstoffe sind auch bei Spitzer auf dem Vormarsch: Mittlerweile haben die leichten Composite-Behälter und -Ausläufe einen ordentlichen Anteil an der Spitzer-Fertigung erreicht: Das Material hält und erleichtert in manchen Fällen das Handling des Schüttgutes und der Reinigung. Entsprechend übertrug Spitzer die Composite-Bauweise in Faserverbundtechnologie zuletzt auf einen speziell entwickelten Auslauftrichter. Der spart Gewicht und soll die Handhabung erleichtern: Eine Gelcoat-Beschichtung erzeugt eine glatte und damit fließunterstützende Wirkung, die laut Spitzer auch dazu beitragen soll, das Silo zügiger zu leeren. Ein „Koscher-Zertifikat“ für Israel Durch die zunehmende Internationalisierung des Familienkonzerns kommen laut Marketingleiterin Tabea Röhrle aber auch neue Herausforderungen auf Spitzer zu: Zuletzt mussten Fahrzeuge für Israel „koscher“ zertifiziert werden. Daneben arbeiten die Elztaler weiter an einer Gewichtsoptimierung ihrer Fahrzeuge. Auch Schwarzmüller feilt an Gewichten und Exportmärkten: Zuletzt erweiterten die Österreicher die Verkaufs- und Servicestützpunkte in Deutschland und in der Schweiz. Zuletzt optimierte man den Unterbringungskasten für die Drucker und erweiterte das Messanlagen-Portfolio auf MID-Basis. Magyar investierte in neue Schweißroboter und kämpft weiter um jedes Gramm, wie Exportchef Jens Hochrein erklärt. Um beispielsweise die 200 Kilogramm einer Wasserheizung zu kompensieren, steigen die Franzosen tief in die Konstruktion des Tanks ein, wofür sie auch mit der Uni Saarbrücken zusammenarbeiten. Dabei kam alles auf den Prüfstand: Wandstärken, Querschnitte, Durchmessergrößen sowie Schwall- und Zwischenwände. Beschichtetes Alu ersetzt die Edelstahlhülle. Auch bei den Anbauteilen wird so viel wie möglich in Alu ausgeführt. So konnte man auch bei Laufsteg oder Schlauchrohren noch einige Gramm finden. Die Verkabelung für die Elektrik legte man auf Kundenwunsch nach außen. Dort lassen sich die Kabelstränge leichter reparieren und warten als vorher, als man die Kabel durch die Isolierung im Tank zog, um sie dort vor äußeren Einflüssen zu schützen. Esterer kümmerte sich in der letzten Zeit verstärkt um die Verbesserung der Bedienung: Heraus kam unter anderem „Easy Roll“, eine herausziehbare Führung für die Schlauchtrommel am Frontboden eines Mineralölverteilers. Damit will Esterer verhindern, dass der Schlauch beim seitlichen Abrollen den LKW berührt. In dem Zusammenhang sorgten die Konstrukteure auch dafür, dass sich der Schlauch nicht mehr so schwer ziehen lässt. „Easy push“ heißt ein Kunststoff-Gleitstück, das der Bediener um die Einbindung des Schlauches hinter der Vaterteil-Kupplung montiert. Da dann nicht mehr Metall auf Metall reibt, sondern stattdessen Kunststoff über die Behälterwandung gleitet, soll sich der Schlauch leichter in alle möglichen Behälterprofile einschieben lassen. Der knappe Bauraum an dem Euro-6-LKW führte dazu, dass ein Staukasten als Schublade unter den Armaturenschrank verlegt wurde. Trotzdem bietet die Lade genug Platz für nötige Kleinteile oder Gebinde – oder sonstige kleinteilige Geheimnisse der verschwiegenen Branche. ❙❚■ Gregor Soller Aluminium, Carbon und Kompositmaterialien sind auf dem Vormarsch Anbieter* Acerbi-Viberti Tel: +39-01 31 82 41 www.acerbi.it Benalu Tel.: 0 65 34-9 49 99 60 www.benalu.com Burg Tel.: +31-(0)1 53 69 43 40 www.burg.nl Esterer Tel.: 0 56 05-80 90 www.esterer.de Feldbinder Tel.: 0 41 71-69 50 www.feldbinder.com Gofa Tel.: 0 28 23-32 80 www.gofa.de Heitling Tel.: 0 54 22-60 82 40 www.heitling.de HLW Tel.: 0 25 73-9 21 20 www.hlw-fahrzeugbau.de Kässbohrer Tel.: 0 28 23-9 72 10 de.kaessbohrer.com Klaeser Tel.: 0 23 66-18 70 www.klaeser.de LKW Lasic Tel.: 0 89-8 92 15 10 www.lkw-lasic.de Magyar Tel.: +33-(0)3 80 53 22 22 www.gmagyar.de Rohr Tel.: 0 92 41-7 30 50 www.rohr-nfz.com Schrader T+A Tel.: 0 25 21-8 50 80 www.schrader-fahrzeugbau.de Schwarte-Jansky Tel.: 0 25 72-9 60 30 00 www.schwarte-jansky.eu Schwarzmüller Tel.: +43-(0)77 13 80 00 www.schwarzmueller.com Seka Tel.: 0 21 73-3 94 96 09 www.seka-tank.com Schwingenschlögel Tel.: +43-(0)6 22 58 34 40 www.schwingenschloegel.at Spitzer Tel.: 0 62 61-8 00 50 www.spitzer-silo.com Van Hool Tel.: +32-34 20 20 20 www.vanhool.be Willig Tel.: 0 94 21-98 80 www.willig-tankfahrzeuge.de *Auswahl wichtiger Adressen

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