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Stuttgart 21: Schnellstrecke war nur für Personenverkehr geplant

28.10.2010 14:28 Uhr

Die Schnellbahntrasse Stuttgart-Ulm war nach Aussage des ersten Planers der Strecke nie für herkömmliche Güterzüge gedacht

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Stuttgart. Die Schnellbahntrasse Stuttgart-Ulm lässt sich nach Ansicht eines Experten auch mit einem Stuttgarter Kopfbahnhof bauen. „Aber der Durchgangsbahnhof schneidet im Vergleich eindeutig besser ab", sagte Gerhard Heimerl, Stuttgarter Professor für Eisenbahn- und Verkehrswesen, der Nachrichtenagentur „Deutsche Presse-Agentur" in Stuttgart. Der als Teil des Bahnprojekts Stuttgart 21 geplante unterirdische Bahnhof habe nicht nur wirtschaftliche Vorteile, sondern schneide auch beim Umweltschutz besser ab und könne mehr Menschen und Güter auf die Schiene bringen. Zudem müsse der Kopfbahnhof so aufwendig modernisiert und erweitert werden, dass die Kosten dafür nur gut zehn Prozent unter denen von Stuttgart 21 liegen würden.

Allerdings berichtet Heimerl, der „Vater" des Schnellbahnprojekts Stuttgart-Ulm, dass er selbst bei seinen ersten Überlegungen noch den Kopfbahnhof eingeplant habe. Er habe damals an einen unterirdischen Durchgangsbahnhof nur für den Fernverkehr gedacht, der Bonatz-Bahnhof wäre dabei erhalten geblieben. Später habe sich daraus erst Stuttgart 21 entwickelt.

Zur Schnellbahntrasse nach Ulm, die bei der zweiten Schlichtungsrunde an diesem Freitag im Mittelpunkt stehen soll, gibt es in seinen Augen keine echte Alternative. „Im Prinzip ist dies die einzige sinnvolle Trasse, parallel zur Autobahn", sagt der Fachmann und S21-Befürworter. Die Strecke durchs Filstal sei zu gewunden. Wegen der engen Kurven könne man hier nicht schneller als 70 Stundenkilometer fahren. Würde man Züge mit Neigetechnik einsetzen, kommt man nach Rechnung des Fachmanns vielleicht auf 90 Stundenkilometer. Wolle man die Strecke effektiv nutzen, müsse man die Gleise verdoppeln und Kurven entschärfen - und das in einer bebauten Region.

Die Steigung von rund 25 Promille bei der jetzt geplanten Trasse sei kein Hindernis. Die Schnellbahnzüge hätten damit kein Problem, betont Heimerl. Zwischen Frankfurt und Köln gebe es eine deutlich steilere Strecke, und hier würden die Züge mit bis zu 300 Stundenkilometer fahren. Denkbar sei auch ein neuer Güterschnellverkehr, der bislang in Deutschland noch nicht verbreitet sei, aber nach Ansicht des Experten kommen wird. In Frankreich etwa gebe es schon Transportzüge, die mit ICE-Geschwindigkeit fahren. Schwere Güterzüge, die sich mit einer Steigung von 25 Promille schwertun, sollten auf der Schnellbahntrasse Stuttgart-Ulm ohnehin nie fahren. Sie würden den Verkehr bremsen, sagte der Fachmann.

Eine Kostensteigerung auf mehr als fünf Milliarden Euro für die Schnellbahntrasse Wendlingen-Ulm, wie sie einige Gutachter vorhersagen, hält Heimerl für überzogen. „Der Albaufstieg ist ein schwieriges Gelände, wo man vor Überraschungen nicht unbedingt gefeit ist", sagte er. Aber die derzeitigen Hochrechnungen seien durchaus realistisch. (dpa) 

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