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Strenger Winter bremst Aufschwung

15.02.2011 13:46 Uhr
Strenger Winter bremst Aufschwung
© Foto: ddp/Marcus Brandt

Der frühe Wintereinbruch hat die deutsche Wirtschaft Wachstum gekostet - und auch im Euro-Raum schwächt sich der Aufschwung ab

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Wiesbaden/Berlin. Kleiner Dämpfer für den deutschen XXL-Aufschwung: Zum Jahresende 2010 hat der Wintereinbruch mit viel Eis und Schnee die deutsche Wirtschaft kurzzeitig gebremst. Auch im Euro-Raum wird der Aufschwung schwächer. Für 2011 bleiben Ökonomen dennoch optimistisch - nach Einschätzung von Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle lassen sich die Wachstumsverluste des Winters im Frühjahr aufholen.

Allerdings waren die Monate Oktober, November und Dezember mit einem preis-, saison- und kalenderbereinigten Wachstum von 0,4 Prozent in Deutschland im Vergleich zum Vorquartal das schwächste Vierteljahr 2010. Dennoch bleibt der Trend positiv: In allen Quartalen lag die Wirtschaftsleistung deutlich über dem Niveau des Krisenjahres 2009, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden mitteilte. Im letzten Vierteljahr 2010 stieg das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Vergleich zum vierten Quartal 2009 um 4,0 Prozent.

Bundeswirtschaftsminister Brüderle: Die deutsche Wachstumslokomotive dampft weiter voraus

Für das Gesamtjahr 2010 bestätigten die Statistiker ein Wirtschaftswachstum von 3,6 Prozent (kalenderbereinigt: 3,5 Prozent). Damit arbeitete sich Deutschland im Rekordtempo aus der Krise: 2009 war die Wirtschaftsleistung um 4,7 Prozent abgestürzt. Brüderle sagte: "Die Ergebnisse zeigen, dass die Aufwärtsdynamik der deutschen Wirtschaft nach wie vor ungebrochen ist. Die Wachstumslokomotive Deutschland fährt weiter mit viel Kraft voraus." In den Frühlingsmonaten werde man die Wachstumsverluste aufholen.

Der ungewöhnlich harte Winteranfang habe die deutsche Wirtschaft im vierten Quartal "schon ein paar Zehntel gekostet", sagte Dirk Schlotböller, Konjunkturexperte des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK). Aber: "Wenn man den Winter in Rechnung stellt, ist das schon ein ordentliches Ergebnis."

Nach Angaben des Bundesamts kamen im Schlussquartal vor allem vom Außenhandel positive Impulse. Zudem trugen Investitionen in Maschinen und Ausrüstung sowie der Konsum zum Wachstum bei. Der witterungsbedingte Rückgang vor allem der Bauinvestitionen konnte so ausgeglichen werden. Nach Einschätzung des DIW Berlin brach die Bauproduktion im Dezember um rund ein Viertel ein.

Gutes Konsumklima sorgt weiter für Aufschwung

Anfang 2011 dürfte der Aufschwung nach Einschätzung von Experten wieder deutlich an Fahrt gewonnen haben - vor allem dank eines guten Konsumklimas. "Insbesondere die Nachholeffekte am Bau werden für einen deutlichen Zuwachs zum Jahresauftakt sorgen", sagte Ferdinand Fichtner, Leiter Konjunkturpolitik am DIW Berlin. Dennoch werde sich das starke Wachstum des vergangenen Jahres nicht wiederholen: "Im Jahresdurchschnitt erwarten wir einen Anstieg des preisbereinigten Bruttoinlandsprodukts von 2,2 Prozent - immer noch ein ordentliches Ergebnis für die deutsche Wirtschaft."

DIHK-Konjunkturexperte Schlotböller erwartet für das erste Vierteljahr 2011 nicht allein wegen der Erholungseffekte am Bau eine "positive Überraschung": Das Wachstum dürfte auf jeden Fall spürbar über 0,4 Prozent liegen. "Wir halten im ersten Quartal sogar eine Eins vor dem Komma für möglich", sagte er. Im Gesamtjahr erwartet er ein Wachstum von 3,0 Prozent. Der Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA), Anton Börner, erwartet ein Wachstum von 1,5 bis 1,75 Prozent.

Die ZEW-Konjunkturerwartungen veränderten sich im Februar nach dem deutlichen Anstieg vom Januar kaum: Das Stimmungsbarometer des Mannheimer Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung stieg um 0,3 Punkte auf 15,7 Punkte.

Die Statistiker des Bundesamts rechneten vor: Würde das Wachstum im gesamten Jahr 2011 auf dem Niveau des Schlussquartals 2010 verharren, ergäbe sich für 2011 eine Wachstumsrate von 1,2 Prozent (statistischer Überhang). Detaillierte Ergebnisse für das vierte Quartal will das Bundesamt am 24. Februar veröffentlichen.

Auch im Euro-Raum ist die Wirtschaft gewachsen

Die Wirtschaft im Euro-Raum legte zum Jahresende ebenfalls zu: Im vierten Quartal 2010 stieg das Bruttoinlandsprodukt im Vergleich zum Vorquartal um 0,3 Prozent - ebenso wie im dritten Vierteljahr, teilte die europäische Statistikbehörde Eurostat als Ergebnis einer ersten Schätzung mit. Auf Jahressicht kletterte die Wirtschaftsleistung um 2,0 Prozent. Allerdings schwächst sich der Aufschwung inzwischen ab - im zweiten Quartal lag die Rate noch bei 1,0 Prozent. Im Gesamtjahr 2010 wuchs die Wirtschaft in den Euro-Ländern um 1,7 Prozent.

Auch das Wachstum der französischen Wirtschaft blieb wieder hinter dem deutschen Ergebnis zurück: Im vierten Quartal legte das Bruttoinlandsprodukt um 0,3 Prozent im Vergleich zum Vorquartal zu, wie das Statistikamt INSEE mitteilte. (dpa)

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