Streit um österreichisches LKW-Mautsystem entbrannt

21.05.2004 10:38 Uhr

Nach einem gelungenen Start zu Jahresbeginn ist in Österreich eine hitzige Debatte über das neue Mautsystem für Llw entbrannt.

Wie die "Financial Times Deutschland" berichtet, werfe die Opposition der Regierung vor, den Transitverkehr mit einem fehlerhaften System zu Umwegen auf die Landstraße zu zwingen. Die EU-Kommissarin Loyola de Palacio folge außerdem einem Hinweis des deutschen Bundesverbands Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung (BGL) und habe einer Systemprüfung zugestimmt. Verkehrsminister Hubert Gorbach verweise dagegen auf die hohe Erfassungsquote und die "reichlich fließenden" Einnahmen, hieß es. Gezankt wird den Angaben zufolge über die Fehleranfälligkeit des Systems. SPÖ-Politiker Günther Kräuter führt ein Gutachten ins Feld, nach dem die Fehlerquote bei 1,8 Prozent und damit beim Achtzehnfachen des Zulässigen liegt. Bei täglich 1,8 Millionen Passagen von Mautbrücken sei das ein Potenzial von 32.000 Umwegfahrten. Der Ursprung des Gutachtens ist aber umstritten. Der mutmaßliche Verfasser verweise auf einen unterlegenen Mitbewerber – Zulieferer der deutschen Toll Collect – als Quelle der "Falschmeldungen". Der BGL moniert dagegen, dass im Falle eines Ausbleiben des GoBox-Pieptons beim Durchfahren der Mautbrücken das Melde-Prozedere zu umständlich sei: Der Fahrer müsse von der Autobahn und an einem Automaten bezahlen oder eine Hotline anwählen. Bei der Meldung über Handy müsse genau der Standort und Zeitpunkt des ausgebliebenen Pieptons angegeben werden. Damit seien vor allem ortsfremde und sprachunkundige Fahrer überfordert. Kritik erntet das Mautsystem auch aus den Niederlanden, weil der schwache Pfeifton leicht zu überhören sei. Um eine Strafe zu vermeiden, nähmen unsichere Lkw-Lenker überflüssige Nachzahlungen und Umwegfahrten in Kauf, sagte eine Sprecherin des niederländischen Spediteursverbandes TLN der Zeitung. Der Geschäftsführer des österreichischen Schwesterverbandes, Rudolf Bauer, spricht dagegen von "Kinderkrankheiten", die leicht zu beheben seien.

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