Starker Gegenwind

Starker GegenwindVier große Dachverbände des Straßentransports gehen gemeinsam gegen die neue Mautrichtlinie der EU-Kommission vor.Die Internationale Straßentransport-Union (IRU) und die Europa-Verbände der Spediteure (Clecat), der Verlader (ESC) und der Expressgut-Dienstleister (EEA) haben einen gemeinsamen Generalangriff gestartet. Dieser soll das Europäische Parlament (EP) und die EU-Kommission davon überzeugen, die beabsichtigte EU-Strategie für einen "grünen Straßentransport" zu überdenken. Die Dachverbände äußern "ernste Zweifel", dass der vorliegende Gesetzentwurf zu einer neuen Mautrichtlinie für einen ökologisch nachhaltigen Güterkraftverkehr tauge. Sie beklagen einen "Mangel an Verständnis" für "gewerbliche Transportmodelle" und dafür, "wie Lieferketten zu organisieren sind und wie sie heute funktionieren". Es wird darauf verwiesen, dass ihre Modalitäten von Kundenaufträgen und Rechtsvorschriften für Unternehmen, Fahrer und Fahrzeug abhängen. Das erlaube keine willkürlichen Abweichungen von geforderten Zeiten und geschäftlichen Realitäten. Der Kommissionsvorschlag gehe von der "unkorrekten Annahme" aus, höhere Gewerbekosten würden "Straßentransport-Modelle beeinflussen und nachhaltigeren Transport fördern". Konsequenz: "Fuhrbetriebe, die diese extra Kosten nicht kompensieren oder weitergeben können, werden ums Überleben kämpfen – insbesondere die Klein- und Mittelbetriebe, die als Hauptakteure im Straßentransport-Markt einen Großteil der Beschäftigung tragen." Kritik an Berechnung der KostenAls "fehlerhaft" kritisiert wird die "Kalkulation und Methodologie der externen Kosten". Ihre Begründung müsse für Transporteure nachvollziehbar sein und Planungssicherheit in ihrer Arbeit zulassen. Die Zahlung von LKW-Kosten für Staus sei "ineffizient und diskriminierend", da der PKW ihr Hauptverursacher sei, heißt es in dem Dokument unter Verweis auf eine Analyse des niederländischen Verkehrsministeriums. Nach Ansicht von IRU, Clecat, ESC und EEA schmälern höhere Abgaben auch die finanzielle Kapazität zum Kauf sauberer Fahrzeuge, zur Einrichtung intelligenter Transportsysteme und zur Ausbildung der Fahrer für ein umweltbewusstes, spritsparendes Verhalten. Vermisst wird ein Szenario zur unverzüglichen Einführung international passfähiger elektronischer Mautsysteme für einen freien Warenverkehr ohne technische Hemmnisse. Die im EP-Verkehrsausschuss beantragten Änderungen am Richtlinienprojekt werden nicht als Verbesserungen empfunden. Verlangt werden faire Wettbewerbsbedingungen zwischen allen Verkehrsträgern und ein ausgewogenes EU-Kostenkonzept. Konzentrieren sollte es sich nach Meinung der Verbände auf Maßnahmen zur Verringerung der externen Kosten statt auf ihr Abkassieren. ❙❚■ Dieter Wahl, Korrespondent in BrüsselVerbände kritisieren den Klimaschutz auf Kosten der Transport-unternehmerEtienne Schouppe, belgischer Staatssekretär für Mobilität, hat in der neuen, personell kaum veränderten Föderalregierung des flämischen Christdemokaten Herman Van Rompuy ebenfalls sein Amt behalten dürfen. Damit ist er in der Fünf-Parteien-Koalition von 14 Ministern einer von sieben Staatssekretären.+++Willy Van Loon, Präsident des belgischen LKW-Verbandes Febetra, will das ramponierte Image verbessern, das eine selbstorganisierte landesweite Umfrage dem Güterkraftverkehr bescheinigt hat. Als Schlüssel dafür sieht er eine bessere Trucker-Ausbildung, denn "das Fehlverhalten eines Einzigen überschattet die Leistungen der anderen Kollegen, die ihr Bestes geben", sagte Van Loon der belgischen Presse.Im ersten Halbjahr 2009 will die EU-Kommission erste Vorstellungen über notwendige Ergänzungen ihres EU-Verkehrsweißbuchs von 2001 vorlegen. Dessen anvisierter Zeithorizont bis 2010 soll durch Überlegungen für eine weit in die Zukunft und möglicherweise bis 2050 reichende ökologisch orientierte Gesamtstrategie für alle Transportmodi erweitert werden.+++Belgiens Automobilverband Touring sieht im hohen Anteil ausländischer Lastwagen auf heimischen Straßen wachsende Unfallrisiken. Nicht weniger als 42 Prozent der Trucks und damit im Tagesdurchschnitt 83.000 kämen aus anderen Ländern. Auf den Autobahnen seien die Niederländer mit einem LKW-Anteil von 25 Prozent am stärksten vertreten, gefolgt von den Deutschen mit 14,6 Prozent, den Franzosen mit neun Prozent und den Polen mit 6,5 Prozent.Mittwoch, 21. Januar: Der EP-Verkehrsausschuss will auf seiner Sitzung in Brüssel über den Bericht des belgischen EU-Abgeordneten Saïd El Khadraoui zum Gesetzentwurf für eine neue Maut-Richtlinie abstimmen. Für den gleichen Tag hat die EU-Kommission den Vorschlag zu einem "Strategieplan für den europäischen Seeverkehr bis 2018" mit einem Bündel von Maßnahmen für eine leistungsfähige, umweltorientierte Schifffahrt angekündigt.

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