Basel. Getragen von den Wachstumsimpulsen des Außenhandels und einer wieder anziehenden Inlandsnachfrage erwarteten die Marktanalysten von ProgTrans für 2004 mit 2,6 Prozent deutliche Nachfragezuwächse im Güterverkehr. Auftreten werde diese Entwicklung überwiegend bei den Fernverkehren, während auf der Straße der Nahverkehr weiter zurückgehen und der Regionalverkehr nur schwach wachsen. Die Binnenschifffahrt hatte im vergangenen Jahr unter extremen Niedrigwasserständen zu leiden, die auch zu Verlagerungen auf die anderen Verkehrsträger geführt haben. Vor diesem Hintergrund erwarten die Basler Experten für die Binnenschifffahrt die stärksten Zuwächse im laufenden Jahr, die damit aber noch nicht wieder das Niveau des Jahres 2002 bei der Beförderungsleistung erreichen wird. Der Schienengüterverkehr werde seine schon in 2003 zu verzeichnenden Zuwächse auch 2004 weiter fortsetzen. Auch mittelfristig rechnen die Basler Verkehrsberater für den Güterverkehr mit Zuwächsen in der Größenordnung von gut 2,5 Prozent. Bis 2007 wird davon ausgegangen, dass sich die modalen Anteile im Fern- und Regionalverkehr noch geringfügig zu Gunsten der Straße verschieben werden, dies allerdings bei einem praktisch konstant bleibenden Anteil des Schienengüterverkehrs bei rund 16 Prozent. Bereits im abgelaufenen Jahr hat sich eine Erholung des Fluggastaufkommens sowohl im innerdeutschen als auch im grenzüberschreitenden Verkehr abgezeichnet. Grund hierfür sind unter anderem massive Angebotserweiterungen und Preissenkungen infolge der Markteintritte von Low-cost-Carriern und der entsprechenden Reaktionen der etablierten Luftverkehrsgesellschaften. Auch in 2004 setzt sich laut Progtrans die Konsolidierung der Luftverkehrsnachfrage weiter fort, und die zunehmenden innereuropäischen Angebote der Low-cost-Carrier und ihrer etablierten Konkurrenten bieten weitere Wachstumsimpulse für den Luftverkehr. ProgTrans rechnet für das laufende Jahr sowie mittelfristig mit Zuwächsen um gut 5 Prozent, wobei im Unterschied zum abgelaufenen Jahr die grenzüberschreitenden Verkehre zukünftig wieder das stärkere Wachstum zeigen werden. Der Zuwachs im Luftfrachtaufkommen hat sich im vergangenen Jahr gegenüber 2002 abgeschwächt fortgesetzt. In Verbindung mit den dynamischen Außenhandelsprognosen wird für das laufende Jahr wieder mit einem kräftigeren Zuwachs um 5,0 Prozent gerechnet, vor allem getragen von den asiatischen und den innereuropäischen Relationen. Diese Entwicklung setzt sich nach den Einschätzung der Basler Experten mittelfristig fort, wobei sich die Zuwachsraten im innereuropäischen Luftverkehr tendenziell etwas abschwächen dürften, während die amerikanischen Relationen mittelfristig wieder etwas stärker wachsen werden. Die Nachfrage nach Personenverkehrsleistungen hat in den letzten vier Jahren kontinuierlich abgenommen, im Wesentlichen aufgrund der Rückgänge im motorisierten Individualverkehr. Für 2004 erwartet ProgTrans erstmals wieder eine Zunahme bei der Pkw-Fahr- und Verkehrsleistung um gut 1 Prozent. Der unterstellte konjunkturelle Aufschwung, die Effekte der Steuerreform sowie die erwartete leichte Entspannung auf dem Arbeitsmarkt sollten die starke Verunsicherung und die Konsumzurückhaltung abbauen, was sich trotz gleichbleibend hoher Betriebskosten positiv auf die Pkw-Nutzung auswirken soll. Mit ähnlichen Zuwächsen rechnet ProgTrans für das laufende Jahr auch bei den Verkehrszweigen des öffentlichen Verkehrs, wobei der Eisenbahnfernverkehr mit über 4 Prozent die stärksten Nachfragezuwächse verzeichnen sollen. Hier machen sich Produktausweitungen und das modifizierte Preissystem bemerkbar. Mittelfristig wird es jedoch keine nennenswerten Änderungen bei den Marktanteilen von öffentlichem und Individualverkehr geben, so Progtrans. Die Verkehrsprognose wird im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen durch die ProgTrans AG erstellt und erscheint halbjährlich, jeweils im Juli (Sommer) und Januar (Winter) eines Jahres. Der offizielle Arbeitstitel lautet „Gleitende Mittelfristprognose für den Güter- und Personenverkehr“. Die Verkehrsprognose beinhaltet Aussagen zu sämtlichen in Deutschland aktiven Verkehrsträgern des Güterverkehrs und betrachtet diese in allen wichtigen Hauptverkehrsrelationen. Darüber hinaus wird der Güterverkehr nach einzelnen Güterbereichen betrachtet. Für den Personenverkehr werden sowohl der öffentliche Transport in all seinen Facetten wie auch der Individualverkehr analysiert. In der Verkehrsprognose werden die Zahlen des letzten Jahres dokumentiert, die Kurzfristprognose wird für das laufende Jahr 2004 vorgenommen, mittelfristig werden die Trends bis zum Jahr 2007 aufgezeigt.
Starke Nachfrageentwicklung im Güterverkehr erwartet
Die Basler ProgTrans AG hat die im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums erarbeiteten aktuellen Einschätzungen zur kurz- und mittelfristigen Entwicklung des Güter- und Personenverkehrs in Deutschland vorgelegt.