Schwerpunkt Kommunalfahrzeuge

Schwerpunkt KommunalfahrzeugeEs saugt und bläst der Heinzelmann ...Im Schwerpunkt Kommunalfahrzeuge erklären die Fahrzeughersteller, wie sie die Kosten für ihre Kunden senken wollen.Bei den Kommunen sitzt das Geld nicht mehr so locker: „Um ganz ehrlich zu sein, verdient man mit Kommunalfahrzeugen beim Verkauf praktisch nichts. Interessant wird das Geschäft erst über die Service-, Reparatur- und Wartungsarbeiten“, erklären Scania-Mitarbeiter freimütig die Gründe, weshalb sie den Kommunalbereich stärker forcieren wollen. Denn die orangefarbenen Fahrzeuge verbleiben aufgrund ihrer meist teuren Spezialaufbauten meist sechs Jahre oder länger in den Fuhrparks, wo sie viel im anstrengenden und nicht gerade materialschonenden Stop-and-go-Verkehr unterwegs sind. Entsprechend schafft hier der Hydrostat Abhilfe. Den hat sich Scania über den eigenen Produktberater für Kommunal- und Sonderfahrzeuge, Stephan Prokein, ins Programm konstruiert. Der Vorteil daran: Die Schweden greifen auch dabei auf ihren ausgetüftelten Baukasten zurück. Dazu treibt der Diesel über einen EK740-Nebenabtrieb eine Hydraulikpumpe an. Die speist wiederum einen Hydraulikmotor, der das GRS-Getriebe antreibt. Auf die Art schaltet Scania den Hydrostaten quasi „zwischen“ Motor- und Standardantrieb und kann das ganze System auch per CAN-Bus ansteuern. Auf die Art stehen für den Aufbau zwei Nebenantriebe bereit, die 400 Nm (bei 1500-2300/min) respektive 600 Nm (bei 890-1370/min) leisten. Außerdem kann so der Aufbaumotor entfallen und man spart sich die Zwischengetriebe im Antriebsstrang. Damit kann Scania problemlos hohe Drehzahlen bei langsamen Geschwindigkeiten darstellen, ohne den Antrieb heiß zu fahren. Da der LKW über das normale Getriebe geschaltet wird, lassen sich alle Gänge nutzen. Im Crawler schafft der Hydrostat-Wikinger mehr als 40 Prozent steile Anstiege. Niedrigstgeschwindigkeit ist in dem Fall 0,3 km/h. Weiter hält der Scania-Baukasten vier Doppelkabinen, drei Low-Entry-Fahrerhäuser (die allerdings nicht ganz so konsequent durchgezogen wurden wie bei Daimler oder Dennis respektive Renault)und diverse Achskonfigurationen bis hin zum 10x4/6 bereit. Stralis 8x2/6 mit zwei LiftachsenIn Sachen Achskonfiguration haben auch die anderen LKW-Hersteller nachgelegt. Zuletzt Iveco mit einem Stralis 8x2/6, bei dem sich die zweite und die Nachlauflenkachse liften lassen, um mehr Traktion zu bekommen. Volvo ist derweil mit dem FE ins Low-Entry-Segment eingestiegen, wobei man hier wie Scania den Standardbaukasten nutzt, was wie dort zu Kompromissen beim Einstieg führt. Weiteres Thema sind alternative Kraftstoffe, hier in erster Linie Erd- und Flüssiggas. Außerdem gelangen im Verteilerverkehr die ersten Hybrid-LKW zur Auslieferung. Daimler kann aber noch ganz anders: Mit dem Unimog hat man je nach Bedarf ein hochgeländegängiges oder hochflexibles Arbeitsgerät im Angebot. Letzte Evolution war ein U400, der in einem Arbeitsgang den Fahrbahnrandstreifen mäht und das anfallende Schnittgut in einen Anhänger saugt. Rund 25 Kilometer Randstreifen werden so in einer Schicht gemäht, wobei der Zug je nach Menge des anfallenden Schnittgutes zwei- bis dreimal im Zwischendepot entladen muss. Dazu hat der Landkreis Schweinfurt, wo das Fahrzeug läuft, ein Leitpfosten- und Randstreifenmähgerät der Firma Mulag mit einer Absaug- und Blasvorrichtung kombiniert, die das Schnittgut in einen Müller-Mitteltal-Dreiseitenkipper mit Geyer-Spezialaufbau bläst. Dabei kann der Fahrer alle Funktionen per Joystick steuern. Auch der Nachbarlandkreis Haßberge schätzt den multifunktionellen Arbeiter.Neben dem Unimog hat sich die Hako-Palette bei den orangefarbenen Flotten etabliert. Letzte Neuzugänge waren da der Multicar Fumo M27 und der Tremo T, die ihren Einsatzschwerpunkt eher auf dem Thema Transport haben. Den zur IAA 2010 präsentierten Fumo versah man zuletzt mit einem Hagemann-HK4-Pressmüllaufbau, der den Abfall auf ein Viertel des Volumens verpresst. Eingesetzt wird der nur 1,78 Meter schmale Thüringer vor allem abseits der Straßen, auf Gehwegen, in Parks oder auf Friedhöfen, wo er den Inhalt von Müllbehältern, die zwischen 80 und 770 Liter Fassungsvermögen schlucken, aufnimmt. Seine Rohbaukabine teilt sich der M27 mit dem Fumo, der als Carrier H über einen Hydrostaten verfügt und so zum Beispiel als Sinkkastenreiniger Dienst tut. Dazu stellt man den Sinkkastenreiniger auf den Kipper des Carriers, schließt ihn an die Hydraulik an und kann so täglich zwischen 150 und 300 Gullys entleeren. Zum Abkippen des Unrats kann der Fumo dann mit bis zu 70 km/h zur Entladestelle fahren. Ein Stück weiter Richtung Geräteträger geht der 1,32 Meter schmale, ebenfalls hydrostatbetriebene Tremo T, dessen zwei Fahrstufen sich auch unter Last schalten lassen. Dabei soll der 3,5-Tonner immerhin noch 1,35 Tonnen Nutzlast schultern und zu den Günstigen unter den voll-hydraulischen Geräteträgern zählen. Gesamtgewicht nach BedarfNoch mehr Spezialfahrzeug ist die Zwei-Kubik-City-Cat-„Kehrkatze“ von Bucher Schörling, die sich mit 4,5 oder 3,5 Tonnen Gesamtgewicht ordern lässt. In letzterem Fall kann die Reinigungskatze auch von Führerschein-B-Inhabern und auf Gehwegen gefahren werden. Auch Bucher achtet aufs Leergewicht, dass jetzt zur weiterentwickelten „Light“-Version führte: Dazu setzt Bucher statt dem Vier- einen 70-PS Dreizylinder der Schadstoffklasse Euromot 3 sowie einen 1,8-Kubik-Alubehälter statt der Edelstahlversion ein. Außerdem ersetzt man den Stahl-Sprittank durch eine Version aus Kunststoff und beim Hydrauliktank kommt Alu statt Stahl zum Einsatz. Der Verzicht der Montageplatte für den dritten Besen, der jetzt direkt vom Rahmen aus operiert, bringt weitere 20 Kilo, sodass man das Leergewicht von 3160 auf rund 2850 Kilo drücken konnte. Noch einen Schritt weiter geht die City Cat H2 mit wasserstoffbetriebenem Brennstoffzellensystem, was der konstanten Fahrweise der Kehrfahrzeuge entgegenkommt. Auf der anderen Seite spendierte man der neuesten Version mehr Kopf- und Fußraum und einen Schwingsitz mit integriertem Dreipunktsicherheitsgurt. Details, die Bucher ab 2012 in die Serie übernehmen wird. Denn ein gesunder und zufriedener Fahrer spart letztlich auch Geld – das gilt für die kleinen City-Katzen genauso wie für die großen Greif-LKW mit bis zu fünf Achsen. ❙❚■ Gregor SollerScanias neue Alternativen: Erdgas-antrieb beim Low entry (hinten links) und Hydrostat für die KehrmaschineMulticar Tremo T für die Abfallentsorgung, Daimler Unimog U400, der im Einmannbetrieb mähen und Schnittgut aufnehmen kann, Volvos FE-Low EntryMulticar M27 mit Pressmüllaufbau, Scania-Steuerpult für den Hydrostaten, Bucher City Cat, die mit der BSR zur „lightversion“ weiterentwickelt wurdeSchwerpunkt Kommunalfahrzeuge

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