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Großes Display, leichte Bedienbarkeit: fest eingebaute Telematiklösung am ArmaturenbrettSchraube contraSaugnapfAnbieter von Telematik setzen auf unterschiedliche Hardwarekonzepte. Fest eingebaute Systeme konkurrieren mit mobilen Lösungen – das Für und Wider beider Welten.Fest oder mobil? Vor dieser Frage steht jeder Unternehmer, der seine Fahrzeuge mit Telematik ausrüsten lassen will. Fest eingebaute Geräte sind untrennbar mit dem Fahrzeug verheiratet, teils in die Armatur integriert, in jedem Fall mit der Fahrzeugelektronik oder dem digitalen Tachografen verkabelt. Mobile Lösungen verzichten dagegen ganz auf Kabel, können jederzeit aus dem Fahrzeug genommen werden und sparen daher den Einbauaufwand in der Werkstatt. Ein Blick in die Verkaufsstatistiken der Anbieter zeigt traditionell ein klares Muster: Mobile Lösungen mit Scannerfunktion sind vor allem im Stückgutverkehr verbreitet, bei KEP-Diensten und im Servicebereich. Telematik als Festeinbau dominiert im Bereich Ladungs- und Fernverkehre. Die herstellernahen Produkte wie Fleetboard von Daimler oder Dynafleet von Volvo und die Angebote von Qualcomm, Funkwerk, Transics oder Truck 24 bedienen diesen Markt. Hier wird konventionell verkabelt: Stromversorgung, Can-Bus-Schnittstelle, Anbindung zum digitalen Tachografen und Antennenkabel für GPS-Empfang. Nur bestimmte Funktionen interessantLaut Domenic Breitbart, Marketing- und Produktmanager beim Telematikanbieter Comlog bestimmt der Fahrzeugeinsatz die Technik: „Grundsätzlich kann man mit Telematik den Fokus auf unterschiedliche Dinge lenken: auf den Fahrer, auf das Fahrzeug oder auf die geladene Ware. Kaum ein Unternehmer benötigt alle denkbaren Funktionen gleichzeitig.“ Im Stückgutbereich interessiert vor allem der Weg der Ware, Lenkzeiten oder Verbrauchsdaten dagegen weniger – daher sind hier mobile Scannerlösungen häufig anzutreffen. Der klassische Fuhrunternehmer mit eigenen LKW bevorzugt eher den Festeinbau, will Fahrer- und Fahrzeuge im Blick haben.Carsten Holtrup, Country Manager bei Punch Telematix, sieht die Vorteile des integrierten Festeinbaus im besseren Datenmanagement: „Wenn man die eigene Flotte und Fahrer steuern und verwalten möchte, macht ein Festeinbau absolut Sinn“, ist Holtrup überzeugt. Der Festeinbau bietet über Schnittstellen zum digitalen Tachografen bessere Möglichkeiten, die Lenk- und Ruhezeiten der Fahrer zu kontrollieren. Schutz vor ManipulationEin wichtiger Punkt, auf den viele Spediteure Wert legen: Der Festeinbau ist weniger manipulationsgefährdet und Ortung funktioniert auch dann noch, wenn die Zündung aus ist. Bei einer mobilen Handheldlösung, die über den Zigarettenanzünder mit Strom versorgt wird, kann sich der Fahrer ganz leicht unsichtbar machen.Experten führen immer wieder die bessere Datenqualität bei Festeinbauten ins Feld. Professor Heinz-Leo Dudek, Studiengangsleiter Wirtschaftsingenieurwesen Elektrotechnik, Vertrieb und Logistik an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg in Ravensburg: „Wenn die GPS-Antenne im Fahrzeug angebracht ist, gibt es oft Prob-leme mit der Signalstärke, die Ortung funktioniert nicht einwandfrei“, bemängelt Dudek. Michael Ring, Geschäftsführer der Geoconcept GmbH in Karlsruhe, bricht ebenfalls die Lanze für den Festeinbau: „Alles-in-einem-Geräte können alles ein bisschen, aber nichts richtig und sind preislich uninteressant“, so sein Urteil. Zuverlässiger GPS-Empfang, Manipulationssicherheit, verlässliche Stromversorgung und bessere Rechenleistung für die Navigation sind für Ring nur einige Argumente, die für den Festeinbau sprechen.Der Telematikanbieter TIS will mobile Lösungen auf der Basis hochwertiger Handheld-Computer aus der klassischen Stückgutnische hervorholen. „15 Stopps sind heute auch im Ladungsverkehr keine Seltenheit mehr“, betont TIS-Geschäftsführer Peter Giesekus. Hinzu käme, dass Fernverkehrs-LKW häufig für verschiedene Einsatzzwecke verwendet werden. „Die fahren tagsüber im Nahverkehr und bedienen nachts im Streckenverkehr die Hubs“, erläutert Giesekus. Durch diesen Wandel würden sich auch die Anforderungen an die Telematik verändern. Gefragt seien Systeme, die in beiden Welten einsetzbar sind.Außerdem ergeben sich gerade in Krisenzeiten große Schwankungen in den Flottengrößen, weil eine tragfähige Auslastung nicht immer gewährleistet ist. Spediteure mieten Fahrzeuge bei Bedarf zu und setzen Subunternehmer ein. Bei diesen nur zeitweise verwendeten Fahrzeugen ist ein Festeinbau von Telematik-Geräten nicht wirtschaftlich. Über die mobile TIS-Lösung lassen sich auch FMS-Fahrzeugdaten auslesen sowie Daten aus dem digitalen Tachografen – über Bluetooth-Schnittstelle kabellos. Die Daten werden dabei vom Tacho über ein „Bluetooth-Dongel“ und vom FMS-Bus über einen Bluetooth-Adapter übertragen. ➞ Dietmar WinklerVergleich: FEsteinbau und mobile LösungSystembedingte UnterschiedeEinsatz in wechselnden LKW(1)Größe des DisplaysVerlustrisikoSchadenrisiko durch äußere GewaltEinsatz im WarenumschlagEindeutiger Bezug zum FahrzeugTechnische AnbindungSoftware-Update via FunkZugriff auf FMS-DatenZugriff auf digitalen TachografenArchivierung von Daten der FahrerkartenAuslesen des Massenspeichers beim digitalen TachografenFunktionenNavigationOrtungTelefonieDrucken im FahrzeugWechselbrückenverwaltung via Barcode & TransponderDokumente & Schäden fotografierenBarcode-ScannenRFID-Tags lesen & schreibenFahrerbewertungAuftragsmanagementUnterschrift auf DisplayGenerieren von PapierbelegenStatus auf PackstückebeneStatus auf StoppebenePalettenverwaltungFesteinbauaufwändiggroßgeringgering-✔✔✔✔✔✔✔✔✔✔----möglich---✔✔Mobile Lösungeinfachkleinhochhöher✔-✔✔✔(2)✔ (2)✔(2)✔✔✔✔✔✔✔✔möglich✔✔✔✔✔Der Fahrer als Außenstelle des UnternehmensDie Hardware ist bei Telematik nur Mittel zum Zweck, entscheidend ist der Service dahinter, sagen Frank Tinschert, Bereichsleiter Zentral- und Osteuropa, und Rüdiger Schallock, Country Manager Deutschland, Österreich und Schweiz beim Telematikanbieter Qualcomm, im Interview.Wie wichtig ist die Frage der Hardware bei einem Telematiksystem?Frank Tinschert: Die reine Hardware ist Mittel zum Zweck, sie muss verlässlich funktionieren – egal ob Festeinbau oder eine mobile Lösung für den Einsatz bei Subunternehmern. Unser Schwerpunkt liegt aber nicht bei der Hardware, sondern auf dem Service hinter der Technik. Wir nennen das „Next Generation Services“. Es geht nicht darum, Telematikboxen zu verkaufen, vielmehr müssen aus Daten der mobilen Einheiten brauchbare Informationen generiert werden, die einem Unternehmen dabei helfen, Geschäftsprozesse besser zu steuern. Bei vielen Projekten geht es daher um eine tief greifende Integration der Telematikfunktionen in Unternehmensanwendungen. Telematik der nächsten Generation – wie sieht der technologische Aspekt aus?Rüdiger Schallock: Wir haben eine Informations-Plattform entwickelt, auf der wir die unterschiedlichsten Technologien – auch von mobilen Endgeräten anderer Hersteller in den Fahrzeugen – integrieren können. Bei der Kooperation mit Iveco beispielsweise läuft der Iveco-eigene Bordcomputer auf unserer Serviceplattform. Die Prozessintegration geht so weit, dass wir auch Telematikdienste für Unternehmen anbieten, welche gar keinen eigenen Fuhrpark betreiben. Ein Automobilhersteller könnte beispielsweise zur Steuerung seiner logistischen Prozesse auch die Fahrzeuge der Sub-unterneh-mer einbinden, ganz gleich welchen Bordcomputer diese einsetzen. Die Plattform funktioniert herstellerunabhängig.Wer sind Ihre Kunden? Vermutlich haben Sie es nicht auf den Transportunternehmer mit zehn LKW abgesehen…Tinschert: Der typische Qualcomm-Kunde hat eine Flottengröße, die es erforderlich macht, durch Automatisierungsprozesse Kostenvorteile zu heben. Das kann auch ein Unternehmen mit nur 30 Fahrzeugen, aber dafür hoch dynamischen Tagesabläufen sein. Kernsegment sind mittelständische Speditionen und natürlich Großkunden mit komplexen Logistikabläufen, bei denen es beispielsweise darum geht, Zeitfenster einzuhalten. Schallock: Abweichungen haben dort einen immensen Einfluss auf den gesamten Produktionsprozess, deshalb ist unser Ansatz „Management by Exception“. Das System muss erkennen, wenn etwas aus dem Ruder läuft, entsprechend reagieren und eine Reaktionskette in Gang setzen. Das geht nur bei integrierten Lösungen. Wir integrieren den Fahrer als Außenstelle des Unternehmensnetzwerkes.Wie preissensibel ist der Markt?Schallock: Sie wissen selbst, was momentan im Markt los ist, in dem Aufträge wegbrechen und Fahrzeuge stillstehen. Entsprechend preissensibel sind die Kunden. Diejenigen Unternehmer, die verstanden haben, wo die Potenziale von Telematik liegen, wissen aber, dass wir kein Elektronik-Discounter sind, in dem sie eine Box für hundert Euro kaufen und loslegen. Als Anbieter im gehobenen Segment müssen wir uns in jedem Projekt die Prozesse des Unternehmens genau ansehen und verstehen, was der Kunde mit Telematik tatsächlich erreichen will.Tinschert: Es gibt sehr viele Unternehmer, die wissen gar nicht so genau, was mit dem Begriff Telematik gemeint ist, verwechseln Funktionen für das Flottenmanagement mit reiner Navigation. Insofern ist Telematik ein erklärungsbedürftiges Produkt. Ein Beispiel: Oft hören wir in Gesprächen, dass der Anwender viel Wert darauf legt, die genaue Position seiner Fahrzeuge möglichst im Sekundentakt zu bekommen. Wir können das natürlich so einrichten, aber wir müssen ihn dann fragen, wozu er diesen ganzen Datenmüll sammeln will. Es gibt nur ganz wenige Prozesse in der Transportlogistik, wo solch eine kleinteilige Positionsbestimmung überhaupt Sinn macht, beispielsweise bei Entsorgungsunternehmen, die straßengenau Punkte anfahren oder beim Schneeräumdienst. Im internationalen Transport macht es dagegen keinen Sinn.Viele Kunden haben schon schlechte Erfahrungen mit Telematik gemacht und lassen nun lieber die Finger davon. Gibt es so viele schlechte Anbieter?Tinschert: Der Markt ist sehr fragmentiert und immer wieder schießen neue Anbieter aus dem Boden. Weil jeder Kunde eine Reihe spezieller Anforderungen hat und auch ein hohes Qualitätsniveau erwartet, versprechen diese Unternehmen gerne viel und halten wenig. Es gibt nichts Ärgerlicheres als eine Technik, die in der täglichen Arbeit dann doch nicht verlässlich funktioniert, Qualcomm legt daher viel Wert auf Lösungen, die speziell für die im Grunde IT-feindliche Fahrzeug-Umgebung entwickelt wurden. Es stimmt: Solche Anbieter schaden dem Markt und erzeugen ein schlechtes Image. Andererseits: Von einer Telematikbox, die nur ein paar hundert Euro kostet und der Dienst gerade mal zehn Euro im Monat, kann man nicht viel verlangen. diwiInterview Rüdiger Schallock Frank Tinschert

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