Frankfurt/Main. Bei einer Razzia um Schmiergeldzahlungen beim Ausbau des Frankfurter Flughafens sind am Dienstag, den Juli drei Männer in Untersuchungshaft genommen worden. Sie stehen im Verdacht, Grundstücke im Frachtbereich Cargo-City Süd verschoben und Schmiergeldzahlungen verdeckt zu haben, wie die Frankfurter Staatsanwaltschaft berichtete.
Laut Staatsanwaltschaft waren 200 Polizisten und 14 Staatsanwälte im Einsatz, im Bundesgebiet und in Liechtenstein wurden 28 Wohnungen und Büros durchsucht. Die Fahnder stellten Immobilien, Bargeld und andere Wertgegenstände im Gesamtwert von 2,9 Millionen Euro sicher, die später zum Schadensausgleich verwendet werden können.
Die Ermittlungen richten sich derzeit gegen zehn Beschuldigte, erklärte Oberstaatsanwältin Doris Möller-Scheu. Ermittelt wird wegen des Verdachts der Bestechung und Bestechlichkeit sowie Untreue, Betrug, Geldwäsche und Steuerhinterziehung.
Unter den in Haft genommenen ist der mutmaßliche Haupttäter, ein 50 Jahre alter Ex-Mitarbeiter des Flughafenbetreibers Fraport. Der dort bis Juni 2008 beschäftigte Mann soll gegen Schmiergeld Erbbaurechte in der Cargo-City Süd an Interessenten verschoben haben. Der Beschuldigte soll Vorstandsvorlagen für die Vergabe der Grundstücke erarbeitet und später die entsprechenden Verträge abgeschlossen haben. Von mindestens zwei Firmen habe er dafür Schmiergeld erhalten und es von einer dritten verlangt, so die Ermittler. Auch bei einem anderen Grundstücksgeschäft habe er die Hand aufgehalten.
Ebenfalls verhaftet wurden ein 53 Jahre alter Frankfurter Immobilienkaufmann und ein 73 Jahre alter Treuhänder aus Liechtenstein. Sie werden beschuldigt, über Scheinrechnungen die Schmiergelder getarnt haben. Auf ein Liechtensteiner Geschäftskonto seien zunächst 630.000 Euro geflossen, von denen ein unbestimmter Teil weitergeleitet worden sei, erläuterten die Ermittler. Auch über Beraterverträge seien Zahlungen gelaufen.
Die Fraport bestätigte Durchsuchungen in ihren Geschäftsräumen. Die Ermittler hätten umfangreiche Unterlagen gesichtet, sagte ein Unternehmenssprecher. Fraport werde aber als Geschädigter angesehen und kooperiere im vollen Umfang mit den Behörden. Zu weiteren Einzelheiten könne man wegen des laufenden Verfahrens nichts sagen. (dpa)