St. Petersburg. Russlands Verkehrsminister Igor Lewitin hat den Zustand des russischen Straßennetzes als „äußerst kritisch“ bezeichnet und deutlich mehr Investitionen in den Straßenbau eingefordert. 60 Prozent der föderalen und 75 Prozent der regionalen Straßen entsprächen schon jetzt nicht mehr den Normen. Vor allem in den Großräumen Moskau und St. Petersburg sei die Kapazität der Ausfallstraßen erschöpft, den Städten drohe ein „realer Verkehrskollaps“. Angesichts eines Wirtschaftswachstums von sieben Prozent müsste Russland nach Weltbank-Kriterien jedes Jahr 17.000 Kilometer Straßen neu bauen, faktisch sei es wegen Haushaltskürzungen und Steuerumverteilungen nur ein Zehntel. Noch vor fünf Jahren wurden 7000 Kilometer gebaut, so Lewitin. Die Straßenbauinvestitionen in Russland betrügen nur noch 1,3 Prozent des Bruttoinlandsproduktes - in westlichen Ländern mit einem schon entwickelten Straßennetz seien es 3,5 bis 4,5 Prozent. Nach einem WTO-Beitritt Russlands müsse zudem damit gerechnet werden, dass der internationale Straßengüterverkehr bis 2010 um 70 bis 80 Prozent wachse. Die russischen Fernstraßen seien heute aber nur für Achslasten von 6 bis 10 Tonnen ausgelegt, müssten dann aber bedeutend mehr Lkw mit 11 Tonnen und mehr aufnehmen. Dies zerstöre die momentan vorhandenen Straßen endgültig, so der Verkehrsminister. (ld)
Russlands Straßen in katastrophalem Zustand
Russlands Verkehrsminister fordert deutlich mehr Investitionen für den Straßenbau