Wiesbaden. Rüffel aus Berlin für Hessens Wirtschaftsminister Dieter Posch (FDP): Die Naturschutzauflagen bei Verkehrsprojekten werden nicht gelockert, wie Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) dem hessischen Politiker in einem Brief mitteilte. „Naturschutz muss als Zukunftssicherung begriffen werden", schrieb Röttgen nach Informationen der „Frankfurter Rundschau" nach Wiesbaden. Posch hatte über teure und bauverzögernde Naturschutzauflagen geklagt und als Beispiel die Autobahn A 44 in Nordhessen angeführt. Dort müssten wegen einer Kolonie streng geschützter Molche zusätzliche 50 Millionen Euro in eine Tunnelverbindung investiert werden.
„Der Minister bleibt an dem Thema dran", sagte ein Sprecher Poschs am Donnerstag in Wiesbaden und bestätigte zugleich den Eingang des Briefes aus Berlin. Es seien bereits Termine mit Naturschutzverbänden vereinbart worden, und der Bundesumweltminister werde ein Antwortschreiben auf den „nicht so überzeugenden Brief" bekommen. Rückendeckung bekam Posch zudem von seinem Parteikollegen Florian Rentsch, Vorsitzender der hessischen FDP-Fraktion. „Wir brauchen Umweltschutz mit Augenmaß anstatt Umweltschutz nur durch die grüne Ideologiebrille", sagte er.
Kritik gab es dagegen von der Opposition. „Umweltminister Röttgen formuliert diplomatisch, dass die hessischen Planungsbehörden ihre Hausaufgaben nicht ordentlich gemacht haben und damit für die Verzögerungen bei den hessischen Autobahnprojekten verantwortlich ist", sagte der SPD-Abgeordnete Uwe Frankenberger. Auch Grünen-Chef Tarek Al-Wazir erklärte, es sei die Frage, warum die A 44 exakt durch dieses Molchgebiet führe. Linken-Fraktionschefin Janine Wissler sagte: „Auf die seltenen Ökosysteme der Ausbaustrecke der Autobahn 44 ist seit Beginn der Planungen aufmerksam gemacht worden." (dpa)