Bonn. Über Jahrzehnte waren die Kunden der Deutschen Post an eine umfassende Versorgung gewöhnt. Dabei könnte es Einschränkungen und eine „Post light“ geben, wenn Ende 2007 das nationale Briefmonopol endgültig fällt. Nach verunsichernden und irreführenden Berichten über ein mögliches Aus der samstäglichen Zustellung gab es Entwarnung von der Post: Der Briefträger in Gelb wird auch weiterhin an Samstagen an die Haustür kommen – zumindest erst einmal bis Ende 2007. Dazu ist die Post ohnehin gesetzlich verpflichtet. Die Äußerung eines Post-Managers, dass auch die samstägliche Zustellung in Frage stehe, hatte kurzzeitig für Wirbel gesorgt. Die Post reagierte mit einer Klarstellung auf diesen Angriff auf ein „Alltagsgut“ der Deutschen, wie Post-Vorstandschef Klaus Zumwinkel die postalische Grundversorgung schon mal zu bezeichnen pflegt. Die deutsche Postdienstleistungsverordnung schreibt die flächendeckende Zustellung an allen Werktagen vor, einschließlich an Samstagen. Die Post kann hier also keinen eigenen Kurs fahren und etwa aus Kosten- oder Personalgründen den Samstag einfach als Zustelltag kippen. Auch der Paketmann von DHL muss nach den Auflagen zur Grundversorgung an Samstagen klingeln. Solche gesetzlichen Vorgaben sind bisher mit der Exklusivlizenz für die frühere staatliche Behörde verknüpft. Mit einer Verlängerung ihres Monopols kann die Post auch unter einer Unions-geführten Regierung nicht rechnen. Die Unions-Kanzlerkandidatin Angela Merkel habe in einem Schreiben erklärt, dass sie nicht beabsichtigt, das Monopol zu verlängern, sagte der Vorstand des Deutschen Verbandes für Post und Telekommunikation (DVPT), Elmar Müller. Wie die genauen Regelungen für die Versorgung ab 2008 aussehen werden, steht noch in den Sternen. Das wird Sache des Gesetzgebers und einer staatlichen Regulierung sein. Dafür will die Post aber schon mal Pflöcke einschlagen, um nicht mit unrentablen Geschäften belastet zu werden. Also geht Zumwinkel in die Offensive und dringt schon mal auf mehr „Flexibilität“ bei der Grundversorgung. Er kann es seinen Aktionären kaum plausibel machen, dass sein Unternehmen in einem für Wettbewerber auch aus dem Ausland geöffneten Markt nach wie vor alleine besondere Leistungen zum Wohle des Bürgers bereitstellen und dafür auch noch zubuttern soll. Wie im Detail der Spagat zwischen den Erwartungen der Öffentlichkeit und den Kostenlasten für die Post aussehen soll, darüber wird wohl noch hart gerungen werden. Nach bereits erfolgten Filialschließungen und den Plänen der Post für ein Minimalangebot auf dem flachen Land ist mit dem jetzt ins Spiel gebrachten Wegfall der Zustellung am Samstag ein weiteres Angebot in die Diskussion für einen möglicherweise abgespeckten „Light-Service“ gerückt. (dpa)
Post: Samstagszustellung vorerst nicht in Gefahr
Der gelbe Riese gibt Entwarnung: Der Briefträger kommt bis 2008 auch am Samstag