Offene Krise beim UIC

29.04.2008 15:31 Uhr

Internationaler Eisenbahnverband streitet über neue Statuten: Gericht beauftragt Pariser Anwältin mit der kommissarischen Leitung der Organisation

Paris. Um die Anwendung der neuen Statuten und die weltweite Aktionskompetenz der Organisation ist es am Pariser Sitz der Union Internationale des Chemins de Fer (UIC) zu einer offenen Führungskrise gekommen. Mit der provisorischen Leitung des Verbandes hat ein Gericht die Pariser Anwältin Béatrice Dunogué-Gaffié beauftragt. Sie soll für die nächste Vollversammlung Vorschläge für eine effizientere Arbeitsweise des Weltverbandes entwickeln und dabei vor allem für mehr Transparenz und Striktheit sorgen. Wie UIC in einem gestern veröffentlichten Communiqué erklärt, geht es bei dem Streit um die praktische Auslegung der Anfang 2007 verabschiedeten neuen Verbandsstatuten. Mit diesen sollten die Rolle der internationalen Eisenbahnvertretung, die regionale Kooperation zwischen den Mitgliedern sowie die Bedeutung der UIC als Plattform für die professionelle und technische Zusammenarbeit verstärkt werden. Über die Interpretation der neuen Regeln, die Bedingungen für ihre konkrete Anwendung und die Entscheidungsbefugnisse des Verbandes hätten sich in der letzten Zeit unter einigen Mitgliedern unterschiedliche Auffassungen entwickelt, heißt es in dem Papier. Sie beträfen die Kompetenzen der Vollversammlung, die sämtliche Mitglieder repräsentiere und die letzte Entscheidungsbefugnis habe; ferner jene des 21 Mitglieder starken Exekutiv-Komitees mit Vorschlagsrecht auf hohem Niveau und einer geografischen Repräsentanz, welche aber nicht die reale Macht der Mitglieder widerspiegele, die den Regionalversammlungen angehörten, darunter die Assemblée Régionale Européenne, und ebenso nicht die Befugnisse der Generaldirektors und seines mit der Welt-Entwicklung beauftragten Stellvertreters. Offenbar geht es bei dem Streit im Kern um die genauen Modalitäten der Verbandsarbeit in Richtung globaler Zusammenarbeit sowie „regionaler Aktivitäten und von Projekten technischer Natur“, - bei diesen insbesondere um „die Bedürfnisse, die die europäischen Mitglieder zum Ausdruck gebracht haben“. Zwischen welchen Lagern die Konfliktlinien im Einzelnen verlaufen, ist noch nicht bekannt. (jb)

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