Neue Mercedes-Motoren

Neue Mercedes-Motoren Euro 6 für leicht und mittelschwer Neue Mercedes-Motoren in Euro 6 stellen die Baureihen OM 93X und OM 470 dar, die für den Atego und den Axor-Nachfolger zum Einsatz kommen werden. Die Prämissen bei der Entwicklung: leichter, effektiver, aber nicht stärker. Vom „nächsten Schritt“ spricht Mercedes-Benz bei der aktuellen Vorstellung zweier neuer Motorenbaureihen. Beiden gemeinsam wird die Auslegung als Euro-6-Triebwerke für den EU-Markt sein. Darum müssen sich die Kunden auch bis 2013 gedulden, ehe die Aggregate bestellbar sind. OM 93X und OM 470 heißen die Neulinge. Der „kleine“ OM93X kommt als 934-Vierzylinder sowie als 936-Sechszylinder, treibt künftig den Atego an und hat zahlreiche technische Leckerbissen zu bieten: Er ist der erste DOHC-Motor dieser Klasse und verfügt außerdem über eine verstellbare Auslassnockenwelle. Mercedes wendet diesen Kniff an, um bei den im Verteilerverkehr üblichen Schwachlastphasen die Abgastemperatur und damit die Wirksamkeit der Abgasreinigung hoch zu halten. Wie beim Sechszylinder des New Actros vorexerziert, setzt der OM 93X ebenfalls auf gekühlte Abgasrückführung in Kombination mit einem SCR-System und geschlossenem Partikelfilter, um die scharfen Grenzwerte von Euro 6 zu erreichen. 156 bis 354 PS für Atego, Zetros und Co. In der Leistung legt der Neue gegenüber dem Vorgänger kaum zu. Dennoch zeigen sich die Kurven fülliger. Vor allem steht mehr Drehmoment im Hauptfahrbereich und das auch bei niedrigeren Drehzahlen zur Verfügung. Mit 120.000 Kilometern Wartungsintervall muss der OM 93X deutlich seltener zum Service als sein Vorgänger der 900er-Baureihe. Wie bei diesem kombinieren die Motorenentwickler bei identischem Hub und Bohrung vier und sechs Zylinder und erreichen so 5,1 respektive 7,7 Liter Hubraum. Eine Common-Rail-Einspritzung mit bis zu 2400 bar Einspritzdruck, in Kombination mit Vor- und Nacheinspritzung, und insgesamt bis zu fünf Einspritzvorgängen je Zündung sowie 200 bar Zünddruck sollen für effektive Verbrennung und niedrigen Verbrauch sorgen. Zudem attestiert Motoren-Chef Stefan Buchner den neuen Triebwerken trotz verringerter Schmierstoffmenge deutlich weniger Ölverbrauch und anteilig rund 2,0 bis 2,5 Prozent Adblue-Verbrauch. Die avisierten 750.000 Kilometer Standzeit werden zumindest im Verteilerverkehr die ersten Käufer nur selten ausnutzen können. Schon eher das gesteigerte Bremsmoment der neuen, doppelt getakteten Dekompressionsmotorbremsen. Schon der Vierzylinder verzögert mit der stärkeren Version mit bis zu 170 kW, beim Sechszylinder stellen sich bis zu 300 kW der Massenträgheit entgegen. Allerdings liegt die maximale Verzögerung erst bei relativ hohen 2700 bis 3000 Touren an. 326 bis 428 PS für den „kleinen“ Actros Der ebenfalls neue OM 470 erweitert das Motorenangebot im New Actros nach unten und ersetzt künftig den OM 457, wie er aktuell noch im Axor Dienst verrichtet. Der Sechszylinder basiert konstruktiv auf dem bereits vorgestellten OM 471, wurde aber im Hubraum auf 10,7 Liter reduziert und vor allem im Gewicht deutlich optimiert. Mit knapp unter einer Tonne soll er den künftigen Modellen der schweren Verteilerklasse zu mehr Nutzlast verhelfen. Auf dem bereits existierenden Sechszylinder basierend hat er auch identische Konstruktionsmerkmale: gebaute statt geschmiedete Nockenwellen –wie auch der OM 93X –, DOHC mit vier Ventilen, X-Pulse-Einspritzung, asymmetrische, aber nicht verstellbare Turbolader sowie eine Kombination aus EGR, SCR und DPF. OM 47X – technische Zwillinge Auch er soll im Vergleich zu seinem 12 Liter großen Vorgänger eine deutlich bessere Performance aufweisen. Mercedes verspricht „enorme Zugkraft bereits deutlich unter 1000 Umdrehungen“ und „bereits 95 Prozent des Motordrehmomentes schon bei rund 800 Touren“. Zur guten Leistungsfähigkeit sollen auch bei ihm Common-Rail-Einspritzung mit bis zu fünf Einspritzvorgängen je Arbeitstakt sorgen. Eine weitere Besonderheit, die er sich mit dem größeren OM 471 teilt, ist die Verbindung von nur drei Zylindern mit der Abgasrückführung. Laut der Mercedes-Motoren-Ingenieure soll dies das Ansprechverhalten des Motors verbessern. Bezüglich der Wartungsintervalle rangiert der 470er ebenfalls im Bereich von 150.000 Kilometern. Das Wartungsintervall des volumenoptimierten Partikelfilters gibt Mercedes aktuell mit 450.000 Kilometern an. Extra Aufladung für mehr Bremsleistung Eine geregelte Kühlmittelpumpe sowie der verbrauchsoptimierte Luftpresser sind einige technische Leckerbissen, die den Verbrauch trotz strengerer Abgasnorm unter das Niveau des Vorgängers drücken sollen. Deutlich höher fällt dagegen die Motorbremsleistung des 10,7-Liter-Motors aus: Die dreistufig ausgelegte, aufgeladene Dekompressionsmotorbremse leistet bis zu 340 kW. Stufe eins nutzt nur die Kraft von drei Zylindern, Stufe zwei die aller Zylinder und Stufe drei führt zusätzlich zu einem erhöhten Aufladungsgrad des Motors. Gesteuert wird das System ganz traditionell – wie auch beim OM 93X – über einen Lenkstockhebel. Ob der „nächste Schritt“ gelungen ist, wird sich letztlich erst im nächsten Jahr zeigen. Zum übernächsten Schritt, also Varianten für alternative Kraftstoffe oder eine Kombination mit Hybridelementen, wozu sich vor allem der OM 934 eignen würde, wollte sich Mercedes bei der Vorstellung noch nicht konkret äußern – es sei aber einiges in Planung ... ❙❚■ Gerhard Grünig Mit OM 470, OM 936 und OM 934 stellt Mercedes-Benz die Euro-6-Motoren von 156 bis 428 PS vor Neue Mercedes-Motoren Wassergekühlter Vier- (OM 934) bzw. Sechszylinder (OM 936)-Reihenmotor mit zwei oben liegenden Nockenwellen, verstellbare Auslassnockenwelle; je nach Zylinderzahl und Leistungsstufe Single- oder Doppelturbo bzw. asymmetrischer Abgasturbolader, Ladeluftkühlung; Bohrung x Hub (mm): 110 x 135; Hubraum (l): 5,1 bzw. 7,7 l; Common-Rail-Einspritzung Leistungsspanne Vierzylinder: ■ 156 PS (115 kW); ■ 650 Nm ■ 177 PS (130 kW); ■ 750 Nm ■ 211 PS (155 kW); ■ 850 Nm ■ 231 PS (170 kW); ■ 900 Nm Leistungsspanne Sechszylinder: ■ 238 PS (175 kW); ■ 1000 Nm ■ 272 PS (200 kW); ■ 1100 Nm ■ 299 PS (220 kW); ■ 1200 Nm ■ 320 PS (235 kW); ■ 1300 Nm ■ 354 PS (260 kW); ■ 1400 Nm max. Leistung jeweils bei 2200/min; max. Drehmoment (Nm) jeweils zwischen 1200 bis 1600/min; zwischen 1600/min und 2500/min liegen 90% der Motorleistung an; Zünddruck: ca. 200 bar; Einspritzdruck: 2400 bar; Wartungsintervall: 120.000 km; Wechselintervall Partikelfilter: 240.000 km; doppelt getaktete Dekompressionsmotorbremse mit 145 bis 170 kW (Vierzylinder) bzw. 235 bis 300 kW (Sechszylinder) bei 2700 bis 3000/min Bremsleistung; Trockengewichte: 495 bzw. 650 kg; Motornebenabtrieb bis 600 Nm; Euro 6 mit EGR, SCR und DPF Leistungskurven OM 934 Leistungskurven OM 936 Technische Daten Im Sechszylinder arbeitet bis 299 PS ein asymetrischer Turbolader, darüber setzt Mercedes auf zweistufige Aufladung mit Doppelturbo. Je nach Leistungsvariante verfügen die Vierzylinder über einen (bis 177 PS) oder zwei Turbolader. Generell kommen Wastegates zum Einsatz. Wassergekühlter Sechszylinder Reihen-Motor mit zwei oben liegenden Nockenwellen; asymmetrischer Abgasturbolader (mit Wastegate), Ladeluftkühlung; Bohrung x Hub (mm): 125 x 145; Hubraum (l): 10,7 l; Common-Rail-Einspritzung Leistungsspanne: ■ 326 PS (240 kW); ■ 1700 Nm ■ 360 PS (265 kW); ■ 1800 Nm ■ 394 PS (290 kW); ■ 1900 Nm ■ 428 PS (315 kW); ■ 2100 Nm max. Leistung jeweils bei 1800/min; max. Drehmoment (Nm) jeweils zwischen 1100 bis 1400/min; ab 800/min liegen 95% des max. Drehmomentes an; Raildruck: 900 bar; Einspritzdruck (mit X-Pulse): 2100 bar; Wartungsintervall: 150.000 km; Wechselintervall Partikelfilter: 450.000 km; dreistufige, aufgeladene Dekompressionsmotorbremse mit bis zu 340 kW Bremsleistung; Trockengewicht: 990 kg; Euro 6 mit gekühlter EGR, SCR und geschlossenem DPF Leistungskurven OM 470 Technische Daten In den wesentlichen Baumerkmalen entspricht der OM 470 dem bereits vorgestellten OM 471 im New Actros, wurde aber gewichtsoptimiert.

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