Goslar. Der Präsident der Deutschen Akademie für Verkehrswissenschaft Kay Nehm hat eine neue Debatte über ein generelles Tempolimit auf den Autobahnen eröffnet. „Die Stimmung in der Bevölkerung beginnt unter dem Druck steigender Benzinpreise und des alltäglichen Chaos auf unseren Straßen langsam aber stetig zu wackeln“, sagte der ehemalige Generalbundesanwalt heute zum Auftakt des 46. Verkehrsgerichtstages in Goslar. Er forderte Gegner des Tempolimits auf, „sich einer offenen Diskussion zu stellen.“ Im Vorjahr hatte sich der Verkehrsgerichtstag nach einer kontrovers geführten Diskussion noch gegen ein Tempolimit ausgesprochen. „Meines Erachtens krankt die Diskussion in unserem Lande an notorischer Unaufrichtigkeit“, betonte Nehm. Es fehle an wissenschaftlichen Untersuchungen und die Argumente bewegten sich „emotionsgeladen im seichten Wasser individueller Glaubensüberzeugungen zwischen sportlichem Anspruchsdenken auf der einen und steuer- und vermögensrechtlichen Neidkomplexen auf der anderen Seite.“ Nehm kritisierte aber auch die ständig wechselnden Höchstgeschwindigkeiten auf Landstraßen und innerstädtischen Straßen. Diese nötigten zu „ständigem Bremsen und Beschleunigen mit allen Nachteilen für Umwelt und Verkehrsfluss oder, wie es die Regel ist, zur Überschreitung“ der zugelassenen Geschwindigkeit. Außerdem sprach sich der Präsident der Deutschen Akademie für Verkehrswissenschaft für den Einsatz von Unfalldatenschreibern in sämtlichen Fahrzeugen aus. Somit hätten Unfallgeschädigte, die bisher keine Zeugen oder aussagekräftige Spuren liefern könnten, beweiskräftige und objektive Daten. (dpa)
Nehm schürt Debatte um Tempolimit
Verkehrsgerichtstag eröffnet mit neuer Debatte über generelles Tempolimit: Präsident der Deutschen Akademie für Verkehrswissenschaft Kay Nehm fordert Vernunft statt Emotionen