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Nach Warnstreik: Stena Line streicht Lübeck

25.02.2008 17:49 Uhr
Nach Warnstreik: Stena Line streicht Lübeck
Stena Line fährt künftig nach Kiel statt nach Lübeck (Bild: Arndt)
© Foto: Arndt

Konsequenzen des Arbeitskonfliktes in Lübeck: Reederei konzentriert alle Dienste auf Kiel – Verdi will Arbeitsplatzgarantie für die LHG-Mitarbeiter durchsetzen

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Kiel/Lübeck. Der erneute Warnstreik in der Belegschaft der Lübecker Hafen-Gesellschaft (LHG) droht für den Hafen Lübeck zu einer teuren Angelegenheit und zu einer nachhaltigen Schwächung der Wettbewerbsposition zu werden. Heute fiel in der Zentrale der schwedischen Stena Line-Gruppe in Göteborg die Entscheidung, dass der Hafen Lübeck-Travemünde „bis auf weiteres“ nicht mehr angelaufen wird. Damit werden die beiden Frachtfähren „Stena Freighter“ und „Stena Carrier“ fortan den Kieler Hafen mit seinem Ostuferhafen-Terminal ansteuern. Zusammen mit den beiden kombinierten Passagier – und Frachtfähren „Stena Germanica“ und „Stena Scandinavica“ hat die schwedische Reederei damit vier Schiffe in Kiel. Mit beiden Linien steuert die Reederei den südwestschwedischen Hafen Göteborg an. „Es ist für uns nicht nachvollziehbar, was jetzt in Lübeck passiert“, sagte Ulrich Kock, Frachtmanager Deutschland und Zentral-Europa, heute Nachmittag der VerkehrsRundschau. Die erneuten Warnstreiks, zu denen die Gewerkschaft Verdi die LHG-Mitarbeiter ausrief, mache es für die Reedereien nicht mehr möglich, solide zu planen. „Da ist wirklich viel Porzellan kaputt getreten worden“, so Kock. Wenige Stunden vor der Entscheidung in Göteborg hatte LHG-Geschäftsführer Hans-Gerd Gieleßen die Gewerkschaft Verdi zur Vernunft aufgerufen und vor einer nachhaltigen Schädigung der Reputation des Lübecker Hafens gewarnt. „Große Kunden planen bereits, Lübeck dauerhaft zu verlassen.“ Der am Morgen ausgerufene Warnstreik hatte neben Stena Line auch andere Reedereien zu einem kurzfristigen Umdirigieren von Schiffen gezwungen. So wich die TT-Line heute mit vier Schiffen nach Rostock aus, während DFDS Line mit ihrem Riga-Dienst ebenfalls Kiel ansteuerte. Der Warnstreik in Lübeck läuft parallel zu einer Urabstimmung über einen so genannten „Erzwingungsstreik“. Mit ihm will Verdi erreichen, dass auch nach einer Teilprivatisierung die Arbeitsplätze der Arbeitnehmer erhalten bleiben, und zwar weit über das Jahr 2015 hinaus. Die Rede ist von einer Arbeitsplatzgarantie bis zum Jahr 2025. Am 4.März will die Bürgerschaft in Lübeck entscheiden, ob die Deutsche Bank-Tochter Rreef den Zuschlag über den Kauf von 25,1 Prozent der Anteile an der LHG bekommen soll. Nach VerkehrsRundschau-Informationen sind für den Tag bereits Protestaktionen in Lübeck geplant. Die Fahrplananpassungen der Reedereien werden auch zu Veränderungen in der Seehafen-Hinterland-Logistik führen. Das gilt zum Beispiel für den kombinierten Ladungsverkehr Schiene/Schiff. Stena Line-Frachtmanager Kock deutet die Richtung an: „Gerade auf unseren Lübeck-Schiffen haben wir einen sehr hohen Anteil an schienengeführter Ladung im Vor- und Nachlauf. Die KV-Operateure müssen der neuen Situation durch entsprechende Anpassungen in ihren Fahrplänen und Kapazitäten Rechnung tragen.“ (eha)

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