Moskau. Die als extrem langsam und unzuverlässig verrufene russische Post soll mit Milliardenaufwand saniert und modernisiert werden. Eine Regierungskommission hat dafür 209 Milliarden Rubel (5,6 Milliarden Euro) Staatsmittel bereit gestellt, die ab September freigegeben werden sollen. Der eher einer antiquierten Behörde als einem Unternehmen gleichende staatliche Dienstleister ist seit Jahren defizitär. 2006 lagen die Verluste bei rund 70 Millionen Euro, 2007 bereits über 100 Millionen Euro. Laut Telekommunikations- und Informationsminister Leonid Reiman ist eine verfehlte Tarifpolitik Hauptgrund für die wirtschaftliche Misere des Monopolbetriebs. Vor allem bei der weithin verbreiteten Zustellung von Einschreibesendungen würde nur die Hälfte der Kosten durch die Gebühren gedeckt, wobei diese Dienstleistung zu 87 Prozent von staatlichen Behörden in Anspruch genommen wird. Von den 40.000 Postämtern in Russland arbeiten gegenwärtig 31.000 defizitär. Im Rahmen der Modernisierung ist der Neubau zweier zentraler Sortierzentren im Moskauer Gebiet und in St. Petersburg geplant. (ld)
Milliarden-Reform der russischen Post
Das marode Staatsunternehmen soll mit rund 5,6 Milliarden Euro saniert und modernisiert werden