Bonn. Jedes fünfte Reh in Deutschland kommt durch Autoverkehr ums Leben. Rund 215.000 Rehe starben in der vergangenen Jagdsaison (April 2009 bis März 2010) auf der Straße und nicht im Wald. Das waren 15.000 überfahrene Rehe mehr als in der Vorsaison, berichtete der Deutsche Jagdschutzverband (DJV) am Dienstag in Bonn. Bei Wildschweinen hingegen macht der Verband einen gegenläufigen Trend aus. Die Zahl der Schwarzwild-Unfälle sei wegen des generellen Rückgangs der Bestände um fast die Hälfte gesunken.
Bundesweit registrierte der DJV rund 240.000 Kollisionen mit großem Wild wie Rehen, Wildschweinen und Rotwild. Das bedeute einen leichten Anstieg gegenüber dem Vorjahreszeitraum.
Grund für das große Rehsterben auf den deutschen Straßen ist laut DJV der harte Winter Anfang 2010: Nachdem die Rehe in den Wintermonaten hungern mussten, trieb es sie im Frühling vergangenen Jahres zur Futtersuche auf die Felder und an den Straßenrand. Auch für dieses Jahr rechnet der Verband wegen der kalten Wintermonate mit vielen Wildunfällen im Frühling.
Die Jagdschützer warnen auch wieder vor der Zeitumstellung an diesem Wochenende: Durch das Vorstellen der Uhr um eine Stunde falle der Berufsverkehr wieder in die Dämmerung. Das bedeute für Autofahrer und Tiere besondere Risiken.
Der DJV empfiehlt, den Fuß in waldreichen Gebieten vom Gas zu nehmen. Wer im Scheinwerferlicht mit Tempo 80 ein Tier sehe, könne noch rechtzeitig bremsen. Bei 100 Stundenkilometern sei das schon nicht mehr möglich. Wer Wild auf der Straße entdecke, sollte abblenden, bremsen und hupen. (dpa)