Frankfurt/Main. Die Frachttochter der Lufthansa will bis zu sechs MD-11-Frachter oder andere Großtransporter bis 2015 einflotten. „Unsere Tonnage wächst im Jahresschnitt um fünf Prozent, weshalb wir für unsere weitere Entwicklung zusätzliche Beförderungskapazität benötigen", sagte Produkt- und Vertriebschef Andreas Otto am Montagabend auf einer Sitzung in Frankfurt.
Derzeit verfügt die Fracht-Airline über 18 MD-11F, die jeweils rund 90 Tonnen pro Start mitnehmen können. Ob sie allerdings Zuwachs durch weitere MD-11F erhalten oder andere Cargoflugzeuge beschafft werden, etwa die Boeing 777F oder von Passagier- zu Frachtern umgebaute Maschinen, ließ Otto offen. Die verschiedenen Modelle würden jetzt eingehend in Hinblick auf die Nutzungsanforderungen und ihre Flug- und Transportleistungen geprüft, sagte der Manager. Dem Aufsichtsrat der LH Cargo könnte dann bereits auf dessen turnusmäßig nächster Sitzung kommenden März eine Beschaffungsliste vom Vorstand der Airline präsentiert werden.
Offen ist zum jetzigen Zeitpunkt zudem, ob die neuen Flieger im Netzwerk der Lufthansa Cargo oder bei Beteiligungsunternehmen wie der Aerologic beziehungsweise dem chinesischen Lufthansa-Ableger Jade Cargo International eingesetzt werden. Dies seien denkbare Optionen, betonte Unternehmenssprecher Nils Haupt.
Was die Routenpläne angeht, kündigte Otto ab dem 24. Januar Frachtflüge nach Manaus am Amazonas an. Die Stadt soll ab dann zweimal wöchentlich bedient werden. Weiter gab der Manager bekannt, dass seine Gesellschaft am kommenden Feitag eine Vereinbarung über eine enge Zusammenarbeit mit dem indischen Flughafen Hyderahbad für den Umschlag von Pharmaprodukten unterzeichnen wird. LH Cargo will an dem Standort eine Reihe von Kühlcontainern dauerhaft stationieren. Aufgabe des Airports wird es laut Abkommen sein, eine Großhalle mit unterschiedlichen Temperaturkammern für Generika und Pharmaerzeugnisse zu errichten. Indien ist mittlerweile weltweit der größte Produzent dieser Güter.
Zugleich will Lufthansa Cargo auf dem Rhein-Main-Flughafen eine 4500 Quadratmeter große Halle errichten, in der ebenfalls Temperatur sensible Güter umgeschlagen werden sollen. Baubeginn soll im Frühjahr 2011 sei, die Inbetriebnahme ist für Herbst kommenden Jahres vorgesehen. (hs)