Logistikdienstleister hoffen auf Kostenvorteile durch Outsourcing

01.04.2004 11:21 Uhr

Kostenersparnisse stellen die Hauptmotivation der europäischen Logistikbranche zum Outsourcing dar, hat die Studie "Approaches to Outsourcing and Risk Management in Europe" von LogicaCMG ermittelt.

Die Beratungsgesellschaft hatte Führungskräfte aus 191 Unternehmen in sechs Ländern, darunter 42 Logistikdienstleister, nach der Ist-Situation und der Zukunft von Outsourcing befragt. Demnach sind die wichtigsten Gründen für die Auslagerung von Betriebsfunktionen in der Logistikbranche auf einer Skala von 1 (unwichtig) bis 5 (sehr wichtig): Kosteneinsparungen (3,8), exaktere Kostenplanung (3,6), Erhöhung der Servicequalität (3,5), Verbesserung der Geschäftstätigkeit (3,4) und besseres Management der Geschäftsprozesse (3,4). LogicaCMG hat die Manager auch nach den wichtigsten Argumenten gegen Outsourcing gefragt. Dies sind in Europa: zentrale Bedeutung für die Aufrechterhaltung des Betriebs (41 Prozent), Zugehörigkeit zum Kerngeschäft (38 Prozent), Kostennachteile (9 Prozent) und Firmenkultur (8 Prozent). In Deutschland vertreten 48 Prozent die Auffassung, dass bestimmte Funktionen zu betriebskritisch sind, als dass sie einem Outsourcer anvertraut werden könnten. Aber nur 29 Prozent der deutschen Manager haben Bedenken, geschäftliche Kernkompetenzen an einen externen Dienstleister wegzugeben. 6 Prozent halten Outsourcing schlichtweg für zu teuer. Welche Risikofaktoren bestimmen das Handeln der Logistikmanager in Europa beim Thema Outsourcing, wollte LogicaCMG wissen. Als größte Risikofaktoren sehen Logistikmanager auf einer Skala von 1 (risikolos) bis 5 (hohes Risiko): interne Fähigkeiten zum Umgang mit dem Outsourcer (3,0), Verlust von Know-how (3,0), finanzielles Risiko (2,9), Management des externen Services (2,8), kulturelle Auswirkungen (2,7), Firmengröße des externen Dienstleisters (2,7), Imageschaden (2,7), Integration des Outsourcers in die eigene Firmenkultur (2,6) und Interoperabilität des Geschäftsprozesses (2,6). Nach eigenen Angaben führen 41 Prozent der Unternehmen regelmäßig eine Risikoüberprüfung ihrer innerbetrieblichen Funktionen durch. Fast ein Viertel (24 Prozent) wägen von Zeit zu Zeit das Risiko beim Outsourcing gegen das interne Betriebsrisiko ab. 11 Prozent der Firmen führen diese Abwägung erst durch, wenn eine konkrete Outsourcing-Entscheidung ansteht. Im Vergleich der europäischen Länder sind die deutschen Führungskräfte wenig risikobewusst, hat LogicaCMG ermittelt. 29 Prozent der Unternehmen in Deutschland haben überhaupt keine Strategie für das Risikomanagement. Nur die Franzosen sind noch nachlässiger: Dort sind 30 Prozent der Manager planlos beim Thema Betriebsrisiko. Am höchsten ist das Sicherheitsbewusstsein in Großbritannien: 97 Prozent der Firmen haben eine Risikomanagementstrategie in der Schublade. Im Durchschnitt sind 80 Prozent der Unternehmen in Europa auf den "Fall den Fälle" vorbereitet. 64 Prozent der europäischen Führungskräfte glauben, dass es für Unternehmen ein "optimales Verhältnis" zwischen In- und Outsourcing gibt. Über die Hälfte (52 Prozent) der deutschen Manager vertreten ebenfalls diese Auffassung und halten ein Verhältnis von 76 Prozent Insourcing und 24 Prozent Outsourcing für das Optimum. Sie sind damit deutlich mutiger als ihre Kollegen in den Nachbarländern, denn im europäischen Durchschnitt wird 83 Prozent Insourcing und 17 Prozent Outsourcing als optimales Verhältnis eingestuft. Die Expertise auf dem heimischen Markt ist für die Unternehmen bei der Wahl eines Outsourcing-Partners das wichtigste Kriterium, hat LogicaCMG ermittelt. Auf einer Bewertungsskala von 1 (unwichtig) bis 5 (sehr wichtig) setzen die befragten Manager aus Europa diesen Aspekt mit 4,2 auf den ersten Platz. Als weitere wichtige Kriterien nennt die Studie: Branchenerfahrung (4,1), Bereitstellung von fähigem Personal (4,1), Verständnis über die Geschäftstätigkeit (3,7), die eingesetzten Tools und Verfahren (3,5) und die Unabhängigkeit des Outsourcing-Dienstleisters (3,3). In den deutschen Topetagen sind hingegen andere Kriterien bei der Entscheidung für einen Outsourcing-Partner angesagt. Hier stehen das Verständnis für das Geschäft (4,6) und die Fähigkeiten des Personals (4,5) ganz weit vorne. Erst an dritter Stelle kommt die Expertise auf dem nationalen Markt (4,5) vor dem Branchen-Know-how (4,3), den verwendeten Tools und Methoden (3,9) und der Unabhängigkeit des Outsourcers (3,7). LogicaCMG ist ein Unternehmen im Bereich von IT-Dienstleistungen und drahtloser Telekommunikation. Es bietet Management- und IT-Beratung, Systemintegration und Outsourcing-Dienstleistungen für Kunden unterschiedlichster Branchen an, darunter Telekommunikation, Finanzdienstleistungen, Energie und Versorgung, Industrie, Transport und Logistik sowie der Öffentliche Sektor. Im Dezember 2002 aus der Fusion von Logica und CMG entstanden, beschäftigt das Unternehmen rund 20.000 Mitarbeiter an seinen Niederlassungen in 34 Ländern.

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