Hamburg. Der LKW-Verkehr im Hamburger Hafen sowie im Vor- und Nachlauf soll optimiert werden. Das ist einer der Arbeitsschwerpunkte der Anfang 2006 gegründeten Logistik Initiative Hamburg (LIH). Zu diesem Zweck soll ein bundesweit einmaliges Projekt mit dem LKW-Maut-Konsortium Toll Collect gestartet werden“, berichtete Gernot Lobenberg, Leiter des LIH-Cluster-Managements, heute in Hamburg bei der Vorlage der Jahresbilanz der LIH. Ihr gehören seit Gründung inzwischen 350 Mitgliedsfirmen aus Hamburg sowie dem Umland an. Peer Witten, Vorsitzender des Kuratoriums und Sprecher der Logistik-Initiative Hamburg (LIH), zeigte sich mit dem bislang Erreichten sehr zufrieden. „Wir sind mit der Logistik Initiative Hamburg auf der Erfolgsspur.“ Bei der angestrebten Kooperation mit Toll Collect geht es um so genannte Mehrwertdienste. Im Kern geht es darum, den LKW-Fahrer mit Informationen zu versorgen, die es ihm erlauben, mit minimalen Wartezeiten an den Hafenterminals und Leercontainer-Depots konfrontiert zu werden. Lobenberg wies darauf hin, dass auch die Hamburger Firma Dakosy an einem System zur Optimierung der Abfertigungs-Abläufe für LKW an den Terminals arbeitet. Das Vorhaben ist Bestandteil eines umfassenden Ansatzes der LIH, der unter der Überschrift „Port 24/7“ läuft. Diese Abkürzung steht für die Forderung, den Hafenbetrieb 24 Stunden an sieben Tagen die Woche laufen zu lassen. Ebenfalls im Fokus steht die Anpassung der Zollabläufe mit Leercontainern. Witten berichtete weiter, dass das Binnenschiff im Seehafen-Hinterland-Container-Verkehr des Hamburger Hafens mittelfristig wieder eine stärkere Rolle spielen soll. Auf diese Weise sollen die stark belastete Straße und auch die Bahn entlastet werden. „Wir wollen darauf hinwirken, dass der Anteil am Modal Split von derzeit ein Prozent auf bis zu fünf Prozent erhöht wird.“ In einem ersten Schritt geht es zunächst darum, eine so genannte Potenzial-Studie zu erstellen. Darin soll ermittelt werden, welche Mengen künftig für das Binnenschiff gewonnen werden, die heute noch mit dem LKW befördert werden. Über die positiven Impulse der Logistik-Industrie auf den Arbeitsmarkt freute sich Hafen- und Wirtschaftssenator Gunnar Uldall, der zu den geistigen Vätern der LIH gehört und für den die Vorlage der Jahresbilanz zu den letzten öffentlichen Auftritten auf dem Gebiet derr Logistik vor der Bürgerschaftswahl am 24.Februar gehört. „Wir sind bereits ein gutes Stück auf dem Weg vorangekommen, bis 2015 rund 14.000 neue Jobs in der Logistikindustrie in Hamburg zu schaffen“, sagte Uldall. 2006 seien rund 1500 neue Jobs entstanden, während es 2007 bereits 2500 neue Arbeitsverhältnisse waren. Für das laufende Jahr seien noch einmal 1300 Arbeitsplätze geplant. Große Aufmerksamkeit widmet die LIH auch dem zentralen Thema Flächenmanagement. Innerhalb des Hamburger Stadtgebietes wartet jetzt alles auf die Bereitstellung des neuen Logistik-Areals „Obergeorgswerder“ im Bereich des Autobahnkreuzes Hamburg-Südost bei der Autobahn A 1. Lobenberg: „Wir haben eine sehr große Nachfrage nach diesen Flächen. Gut zwei Drittel der Grundstücke könnten wir sofort vergeben. Wir warten jetzt darauf, dass bis Herbst die Baureife für das Areal gegeben ist.“ Nach VerkehrsRundschau-Erkenntnissen will auch das Logistik-Unternehmen Kühne + Nagel, das im März 2007 in Hamburg seine neue Deutschland-Zentrale in Betrieb nahm, in Obergeorgswerder im großen Stile investieren. Große Erwartungen knüpft die LIH an den Tag der Logistik, der am 17.April in Hamburg und im Hamburger Umland ausgerichtet werden soll. An diesem Aktionstag wollen schon jetzt mehr als 20 Firmen und Einrichtungen mitwirken und „ihre Tore öffnen“. Der Tag soll zwei wesentlichen Zielen dienen: Zum einen soll die breite Öffentlichkeit von den Möglichkeiten dieser Wachstumsindustrie unterrichtet werden. Zum anderen sollen vor allem jungen Menschen für eine Tätigkeit in der Logistikindustrie begeistert werden. Witten: „Die Branche hat einen wachsenden Bedarf an Fachkräften, und zwar auf verschiedenen Qualifikationsebenen.“ (eha)
Logistik-Standort Hamburg „auf Überholspur“
Logistik Initiative Hamburg legt Jahresbilanz vor: Kooperation mit Toll Collect geplant