LKW-Kontrollen in Polen führen zu Rückverlagerung auf Fähren

14.08.2006 16:46 Uhr

Verstärkte Nachfrage nach Transportdienstleistungen in die östliche Ostsee belebt das Geschäft von Fähr- und Ro/Ro-Diensten

Rostock. Die konsequente Durchführung von Ruhe- und Lenkzeitkontrollen in Polen zeigt Wirkung. So stellen die Fähr- und Ro/Ro-Dienste in die östliche Ostsee eine stärkere Nachfrage nach Transportdienstleistungen fest. „Wir bekommen Mengen zurück, die mit der EU-Osterweiterung am 1.Mai 2004 schrittweise von der Fähre zurück auf die Straßen abwanderten“, berichtete Uwe Bakosch, Vorstand der deutsch-dänischen Fährreederei Scandlines, jetzt in Rostock gegenüber Journalisten. Das Unternehmen betreibt unter anderem einen Dienst zwischen Rostock und Windau (Ventspils) in Lettland. Die beiden Fähren „Ask" und „Urd" bieten vier Abfahrten pro Woche. Von den Kontrollen massiv betroffen, sind LKW aus Russland oder den Baltischen Staaten, die Polen im Transit durchfahren müssen. Neben dem unbegleiteten Verkehr stelle man bei Scandlines auch beim begleiteten Trailer-Verkehr eine deutliche Belebung fest, führte Bakosch weiter aus. Der Auslastungsgrad der auf dieser Route eingesetzten Tonnage bewege sich bei durchschnittlich 70 Prozent. Bakosch: „Damit kann man gut leben.“ Sollte die positive Entwicklung auf dieser seit Oktober 2005 bestehenden Achse anhalten, müssten Konsequenzen gezogen werden. Ein drittes Schiff könnte dann die Lösung sein. In jedem Fall sei es richtig gewesen, das Linien-Konzept für das Baltikum zu überarbeiten. Die Streichung des lettischen Hafens Libau (Lipaja) und seines Ersatzes durch Windau „trägt Früchte“. In dem aufstrebenden lettischen Hafen habe Scandlines eine Verkehrsdrehscheibe eingerichtet, die sich sehen lassen könne. Auf den drei Fährlinien der Reederei-Gruppe von und nach Rostock – nach Trelleborg (Schweden), Gedser (Dänemark) und Windau (Lettland) – beförderte das Unternehmen im ersten Halbjahr zusammen rund 129.000 LKW, knapp 770.000 Passagiere und rund 123.400 PKW. Bakosch: „In der zweiten Jahreshälfte rechnen wir mit einer weiteren Steigerung unseres Transportaufkommens.“ Der Hafen Kiel bestätigt die Wahrnehmung von Scandlines-Vorstand Bakosch für den eigenen Standort. So gewann die wichtige Route Kiel-Memel (Klaipeda/Litauen) im ersten Halbjahr rund 20 Prozent Transportmenge hinzu. Hafensprecher Ulf Jahnke zur VerkehrsRundschau: „Als Hafen stellen wir ebenfalls eine deutliche Zunahme des begleiteten Verkehrs fest." (eha)

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