Braunschweig. Anlässlich einer Kundgebung gegen Sozialdumping am Autohof Braunschweig, die der Kraftfahrer-Club Deutschland organisierte, beschlossen mehrere Kraftfahrer-Verbände aus insgesamt sieben Staaten der EU die Gründung der Kooperation „Focus Europe“. Das Aktionsbündnis soll zu einer Europa-Organisation werden und Aktionen in ganz Europa organisieren. Das teilte der Verein Camion Pro mit, der sich in Deutschland für die Rechte von Fahrern und Transportunternehmen einsetzt. Von deutscher Seite seien dem Bündnis drei Organisationen beigetreten: Der Kraftfahrer-Club Deutschland, Pro LKW und Camion Pro. Eine Organisation aus Norwegen und eine polnische Gewerkschaft haben per Video-Botschaft ihre Solidarität bekundet.
Die Verbände kritisieren das niedrige Lohnniveau und Sozialdumping in der Transportbranche. Verantwortlich hierfür seien die erheblichen Wettbewerbsverzerrungen, vor allem durch den Einsatz von Fahrern aus Ländern wie Rumänien und Bulgarien., heißt es auf der Website von Camion Pro. Die Folgen seien sinkende Einkommen der Fahrer in Deutschland und Unternehmenspleiten.
„Camion Pro wird die Initiative mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln unterstützen. Die Anliegen der Unternehmer und Fahrer sind legitim, die Mittel zu deren Durchsetzung müssen rechtsstaatlich bleiben, darauf haben wir uns am Sonntag geeinigt“ erklärte Camion-Pro-Vorstand Andreas Mossyrsch. Er verwies auf Mitstreiter, die in Belgien und Holland tausende Menschen mobilisiert und sogar Autobahnen blockiert hätten. „Das wird in Deutschland so nicht gehen, aber die Aktionen müssen trotzdem auch in Deutschland maximale Wirkung erzielen“, so Mossyrsch.
Bereits Anfang Mai trafen sich rund 1000 Fahrer aus verschiedenen EU-Staaten, darunter aus Dänemark, Deutschland und dem Benelux-Raum im belgischen Hafen Antwerpen zu einer Großdemonstration. (diwi)