Athen. "China will in enger Zusammenarbeit mit Griechenland einen großen Umschlag-Hafen auf Kreta bauen. Er wird fast so groß wie Piräus sein", kündigte der Minister für Handelsschifffahrt, Manolis Kefalogiannis, an. Weder zur Dauer des Baus noch zu den veranschlagten Kosten wollte der Minister Angaben machen. Der Plan sei jedoch "ganz sicher". Nach offiziellen Angaben hatte schon im Oktober eine hochrangige chinesische Delegation den Süden Kretas besucht, um sich ein Bild von der Region zu machen. Vom Suezkanal - der wichtigsten Verbindung zwischen dem Indischen Ozean und dem Mittelmeer - sind es per Schiff nur zwölf Stunden Fahrzeit nach Südkreta. Auf Kreta können Schiffe Waren für Griechenland oder die Länder auf dem Balkan entladen und danach nach Italien weiterfahren, meinen Verkehrsexperten. Angst, von einer Flut chinesischer Billigprodukte überschwemmt zu werden, scheint es in Athen zumindest auf hoher Regierungsebene und bei den Reedern nicht zu geben. "Wer Handel und Transport betreibt, hat nie verloren", heißt es bei Reedern in Piräus. Sie hofften auf lukrative Aufträge für den Warentransport von China nach Kreta und von dort zu den Häfen der Balkanhalbinsel und des Schwarzen Meeres, berichtet die griechische Wirtschaftspresse. Nach Schätzungen der Wirtschaftspresse erreicht der Umfang des Handels mit Waren aus China in diesem Jahr in Griechenland, Bulgarien und Mazedonien sechs Milliarden Euro und könnte bereits in den nächsten zwei Jahren auf über 12 Milliarden Euro steigen.
Kreta: Griechen hoffen auf chinesisches Hafenprojekt
Die aufstrebende Handelsmacht China plant auf Kreta den Bau eines riesigen neuen Hafens als Drehscheibe für den Warenexport in den Südosten Europas.