Berlin. Die Sorge um eine Kostenexplosion bei der geplanten festen Fehmarnbelt-Querung wächst. Am Freitag meldete der Rechnungsprüfungsausschuss im Bundestag Bedenken bei Kosten und Finanzierung an. Das Gremium forderte das Bundesverkehrsministerium auf, einen kritischen Bericht des Rechnungshofs zu beachten und bis Ende 2011 eine neue Risikobewertung vorzulegen.
Auch der Rechnungshof selbst sollte das Milliarden-Projekt künftig kritisch begleiten, sagte die Eutiner SPD-Bundestagsabgeordnete Bettina Hagedorn in Berlin. Bislang sind für die Hinterlandanbindung des umstrittenen Milliarden-Projekts 800 Millionen Euro veranschlagt. Doch bereits 2009 hatten die obersten Rechnungsprüfer erklärt, die Kosten könnten sich möglicherweise verdoppeln.
Der Naturschutzbund Deutschland befürchtet nun, dass die Kosten um noch weitere 500 Millionen Euro bei der Hinterlandanbindung steigen könnten. Unter anderem seien zusätzliche Ausbaumaßnahmen der Gleise in der ursprünglichen Planung noch nicht berücksichtigt worden, sagte Fehmarnbelt-Experte Malte Siegert. Dabei stützt sich der NABU auf den Rechnungsprüfungsausschuss, der vom Verkehrsministerium unter anderem verlangt, für den Ausbau des Knotens Lübeck und ein zusätzliches Gleis von Hamburg nach Bad Oldesloe die Risiken neu zu bewerten.
"Wenn Deutschland jetzt nur wegen des bestehenden Staatsvertrages mit Dänemark für die Hinterlandanbindung mehrere hundert Millionen Euro mehr auf den Tisch legen muss, ist das der Öffentlichkeit schwer vermittelbar", sagte NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. Er forderte einen Ausstieg aus dem Milliarden-Projekt: "Die Politik muss aus Fehlern von Stuttgart 21 lernen." (dpa)