Seit gut einem Jahr herrscht Krieg in Deutschland. Bei diesem Kampf geht es nicht um Landgewinn, sondern um Laderaumzuwachs. Spätestens mit Beginn des niedersächsischen Pilotprojekts zum Einsatz der 25,25 Meter langen LKW-Kombinationen hat sich aus einer in Fachkreisen geführten Diskussion ein heftiger verbaler Schlagabtausch entwickelt. Insbesondere die Nutzfahrzeugindustrie trieb den Vorstoß, neue Längen- und Gewichtsmaße für LKW einzuführen, voran. Auf der gegnerischen Seite formierte sich die Phalanx der Schienenlobby flankiert von den Umweltverbänden. Die Front läuft quer durch politische Lager und selbst die betroffene Transportwirtschaft ist sich uneins, wie man zu den neuen Fahrzeugkonzepten stehen soll.
Als Argumentationshilfe dienen beiden Seiten zahlreiche Studien, welche die Auswirkungen der 25-Meter-LKW auf Straße, Umwelt und Verkehrsmix analysieren. Nahezu im Wochenrhythmus tauchen neue Gutachten auf. Dabei gilt die Devise: Traue keiner Studie, deren Ergebnisse Du nicht selbst bestellt hast.
Und so lesen sich die Ergebnisse: Während die Gegner Horrorvisionen vom Zusammenbruch des Kombinierten Verkehrs an die Wand malen, hängen die Befürworter Wunschvorstellungen von der freien Fahrt freier Unternehmer nach. Im Krieg sind alle Mittel erlaubt, deshalb werden in den Argumentationen Annahmen beschönigt und Schwachstellen verschwiegen.
Am Ende, wenn sich der Pulverdampf verzogen hat, findet sich ein Kompromiss. Derzeit läuft es auf den 25-Meter-LKW mit 40 Tonnen Gesamtgewicht hinaus. Die Nutzfahrzeughersteller freuen sich bereits über neue Absatzmöglichkeiten. Um effizientes, umweltschonendes Transportieren geht es nur am Rande. Merke: Im Krieg geht als Erstes die Wahrheit verloren!