Kisten on the Road

Der Rekord ist wieder einmal gebrochen. Ende April nahm in Südkorea die "HMM Algeciras" ihren Betrieb auf. Mit knapp 400 Metern Länge ist sie nach Angaben der Rederei das derzeit größte Containerschiff der Welt, das die aberwitzige Zahl von exakt 23.964 Containern (20 Fuß) aufnehmen kann. Diese zum Hafen oder vom Hafen zum Empfänger zu bringen, obliegt in vielen Fällen dem Lkw in Kombination mit einem passenden Fahrgestell. Kaum einer der großen Trailer-Produzenten lässt dieses wichtige Geschäftsfeld aus. Bei Schmitz Cargobull hat man es indes im vergangenen Jahr wiederentdeckt, nachdem man dem Containergeschäft 2014 aus Kostengründen den Rücken gekehrt hatte. Mit verbesserter Kostenstruktur ist man nun zurück, da die Fahrgestelle zwar am Heimatstandort Horstmar entwickelt wurden, jedoch im türkischen Mersin bei Koluman Otomotiv gefertigt werden. Drei Modelle bei Schmitz Cargobull Zwischen drei Modellen kann die Kundschaft wählen. Das "S.CF 45 Euro" transportiert Standardcontainer von 20 bis 45 Fuß. Mit ihm lassen sich ein 20er-Container mittig beziehungsweise heckbündig und 30er-Container heckbündig fahren. Das robust und trotzdem auf Leichtbau konzipierte Sattelcontainerfahrgestell "S.CF 45 Euro Light" ist die nutzlastorientierte Variante. Sein Einsatz bietet sich laut Schmitz Cargobull an, wenn viele schwergewichtige Transporte mit 40- und 45-Fuß-Containern stattfinden. Das nutzlast- und gewichtsoptimierte Chassis mit Diagonalverstrebungen bringt laut Hersteller lediglich 4250 Kilogramm auf die Waage. Dagegen ist das "S.CF 40 LX" laut den Cargobullen die richtige Wahl, wenn ein rationeller Transport und heckbündiges Stellen von 20- und 40-Containern Vorrang haben. Auch zwei 20-Fuß-Container und ein 40-Fuß-Tunnelcontainer sind auf dem LX-Fahrgestell möglich. Umfangreiches Programm bei Krone Hauptkonkurrent Krone offeriert ein umfangreicheres Angebot an Containeraufnahme-Fahrzeugen. Je nach Einsatz gibt es beispielsweise das zweiachsige "Boxliner"-Chassis für den Transport von 20-Fuß-Containern, wahlweise erhältlich mit 18 oder 20 Tonnen Aggregatlast. In der Dreiachs-Ausführung wird das Chassis dann zum Spezialisten für gewichtigere 20-Fuß-Boxen, bei wahlweise 24 oder 27 Tonnen Aggregatlast. Behälter zwischen 20 und 40 Fuß nimmt dagegen der "Boxliner eLTU4" mit gekröpftem Rahmen und pneumatisch verlängerbarem Heck auf. Noch flexibler: das über einen pneumatischen Heckausschub plus handbetätigter Frontverlängerung verfügende Fahrgestell "Boxliner eLTU5 Plus", mit dem sich alle Container zwischen 20 und 45 Fuß transportieren lassen. Handelt es sich bei der Fracht um Flüssiges in einem 20-Fuß-Container, kann der niederländische Hersteller D-Tec Neues auffahren. Mit einem Leergewicht ab 2.950 Kilogramm soll das Chassis, das alternativ auch SWAP-Container mit 7,15, 7,45 oder 7,82 Metern Länge aufnehmen kann, neue Maßstäbe setzen. Den Arbeitsalltag des Fahrers erleichtern soll das offene Heck, an dem sich die Schläuche laut D-Tec schnell und ergonomisch anschließen lassen und an dem man sicher über die Stufen mit der Haltestange hoch zum Tank gelangt. Hervor hebt D-Tec zusätzlich die gut geschützten Heckleuchten. Das soll Schäden vereiteln, denn bereits bei kleinen Schäden an der Beleuchtungsanlage würden viele Verlader eine Beladung ablehnen, berichtet der Hersteller. Konkurrent Fliegl hat mit seinem neuen "Vario V3" ebenfalls weiterentwickelt, wobei hier vor allem das Thema Nutzlast im Vordergrund stand. 4700 Kilogramm geben die Thüringer für das dreiachsige V3-Chassis an, für das sie vorrangig den Transport von Vollcontainern im Bereich des Kombinierten Verkehrs als Einsatzszenario sehen. Hier könnten sich Transportunternehmen durch das V3 eine "Gewichtsreserve" verschaffen, die bei den oft schweren, verplombten Containern nötig sei, um geltende Limits nicht zu überschreiten. Das Chassis verfügt über Front-, Mittel- und Heckausschub, wobei Letzterer verzinkt ausgeführt ist. Die Höhenlimits einhalten Als weiteren Vorteil nennt Fliegl die niedrige Rahmenhalshöhe, die der Höhe der Containerverriegelung entspricht. Der Fahrzeugrahmen liegt damit so niedrig wie der Tunnel des Containers hoch baut. In der Folge ist eine niedrige Aufsattelhöhe möglich, die eine Einhaltung des gängigen Höhenlimits auch bei grenzüberschreitenden Fuhren garantieren soll. Im Geschäft der Containerfahrzeuge traditionell aktiv ist auch Kässbohrer, wo man starre oder ausziehbare Chassis im Programm hat. 45-Fuß-Behälter finden beispielsweise auf dem starren "K.SHG L" Platz, für das der Hersteller 3,94 Tonnen Eigengewicht anbietet. Für besonders gewichtssensible Einsätze gibt es das gleiche Chassis nochmals in der ultra-leichten Ausführung "K.SHG UL" um 320 Kilogramm leichter. Bei den ausziehbaren Fahrgestellen ist Kässbohrer besonders auf das "K.SHG AVMH" stolz. Es verfügt über ein achteckig ausgeführtes Zentralrahmendesign, was die Nebenspannungen in den geschweißten Komponenten deutlich reduzieren soll. Das flexible Fahrgestell ist für den Transport von Containern mit einer Länge von 20 bis 45 Fuß sowie für den Transport von Swap-Containern ausgelegt. Ebenfalls zum Kässbohrer-Programm gehört das in zwei verschiedenen Längen erhältliche "K.SHF T", das auf den Transport von Tankcontainern zugeschnitten ist. 3,2 beziehungsweise 3,56 Tonnen gibt der Hersteller hier als Eigengewicht an. Kögel mit reduziertem Gewicht Zu den großen Playern auf dem Markt der Trailer-Hersteller zählt auch Kögel. Flexibelstes Pferd im Container-Stall ist das dreiachsige Port 45 Triplex mit Mittenausschub, welches für den Transport von 20-, 30-, 40- und 45-Fuß-ISO-Containern sowie für 40- und 45-Fuß-High-Cube-Container vorgesehen ist. Im vergangenen Jahr speckte Kögel nochmals Gewicht ab; angegeben werden nun 4,45 Tonnen in der Grundausstattung, die sich durch Optionen wie Alu-Kessel und -Felgen noch weiter reduzieren lassen. Extrem leichtgängig dank sechsfacher Kugellagerung soll laut Hersteller der einteilige Frontausschub ausfallen. Der Mittenausschub lässt sich in vier verschiedene Stellungen per Zugmaschine ausziehen. Für mehr Lebensdauer verbaut Kögel eine wartungsarme Führung auf Spezial-Gleitern aus Kunststoff und zwei Ausschubrollen. Der Heckausschub lässt sich per Handkurbel in sieben Positionen einstellen. Bei eingeschobenem Rahmen passt ein 20-Fuß-ISO-Container heckbündig auf das Port 45 Triplex. Sind Heck- und Mittenausschub ausgefahren, finden zwei 20-Fuß- oder ein 30-Fuß-Container Platz darauf. Auch ein 40-Fuß-High-Cube oder ein 45-Fuß-High-Cube-Container mit Short-Tunnel sind ebenso transportierbar wie ein 45-Fuß-High-Cube-Eurocorner-Container - Letzter wenn alle Ausschübe voll ausgefahren sind. Voller Schub ist allerdings auch nötig, denn bis der eingangs erwähnte Gigant "HMM Algeciras" voll beladen wäre, sind schließlich bis zu 23.964 Container-Transfers notwendig. Mehr zum Thema finden Sie unter #Containerchassis www.verkehrsrundschau-plus.de/hashtag