Jade-Weser-Port gilt als nahezu risikolose Milliarden-Investition

24.04.2006 08:03 Uhr

Der künftige Containerhafen Jade-Weser-Port Wilhelmshaven gilt in der Branche als Teil einer weltweit hoch tourigen Jobmaschine und als risikoarme Milliarden-Investition.

Wilhelmshaven/Bremen. „Das einzige echte Risiko des Jade-Weser-Ports wäre ein Zusammenbruch der globalen Wirtschaft“, ist der Vorstandsvorsitzende des Bremer Gütertransporteurs BLG Logistics Group, Detthold Aden, überzeugt. Auch andere Sprecher der Branche äußerten sich im Vorfeld der Unterzeichnung des Betreiber-Vertrages für den Tiefwasserhafen mit der Eurogate-Gruppe an diesem Dienstag in Wilhelmshaven uneingeschränkt optimistisch. „Mit dem Containerhafen an der Jade wird die Deutsche Bucht zu einer schlagkräftigen Logistik-Einheit“, frohlockt Aden bereits drei Jahre vor der geplanten Inbetriebnahme des neuen Umschlagplatzes. „Zugleich löst er das Problem, dass die traditionellen See-Umschlagsplätze an Kapazitätsgrenzen stoßen. Der Jade-Weser-Port ist praktisch eine Erweiterung für das nahe gelegene Bremerhaven. Mit seinem tiefen Fahrwasser von 18,5 Metern ist er auch die deutsche Antwort auf die großen Containerschiffe der Zukunft.“ „Eine zusätzliche Chance neben Hamburg und Bremen“ sieht auch der geschäftsführende Gesellschafter des marktführenden deutschen Straßentransporteurs für Container, EKB Container Logistik, Frank Dreeke. „Wilhelmshaven ist hoch interessant und wichtig im nationalen Interesse. Wir werden dort eine Filiale eröffnen. Hans-Hermann Moor, Vorstandschef der Senator-Line-Reederei sieht das Projekt an der Jade ebenfalls positiv. „Ich glaube, dass der Hafen zur rechten Zeit kommen wird und dass er eine 100-prozentige Chance hat. Zwar kommen wir mit unseren Schiffen bisher locker nach Hamburg rein und raus. Wenn die Schiffe aber deutlich größer werden, wäre Wilhelmshaven auch für uns interessant.“ Dass die Schiffe und ihr Fassungsvermögen weiter wachsen, haben Experten bereits in der Planung für den Jade-Weser-Port vorausgesagt. Sie rechnen noch in diesem Jahrzehnt mit Frachtern, die 11.000 Stahlkisten statt bisher maximal 8000 an Bord nehmen können. Voll beladen hätten sie einen Tiefgang von etwa 16 Metern. Ein Maß, das den Jade-Weser-Port unschlagbar machen würde: Ihn können künftig Schiffe mit einem 16-Meter-Tiefgang rund um die Uhr ohne Einschränkung durch die Gezeiten ansteuern. Auf Elbe und Weser liegen die Fahrwassertiefen deutlich niedriger. Dass die Voraussagen über das Größenwachstum von Schiffen nicht nur theoretisch schlüssig sind, könnte bald bewiesen werden. Bremerhaven erwartet nach Informationen aus der Branche bereits in diesem Sommer erstmals einen Containerfrachter mit etwa 400 Metern Länge und einem Fassungsvermögen von mehr als 12.000 Containern. Das wäre eine weltweite Premiere im Container-Verkehr, mutmaßen Fachleute. Für die Annahme, dass die Investitionen in den Jade-Weser-Port nahezu risikolos seien, sprechen aus Sicht der Experten bereits jetzt alle gesicherten Daten. Ein Zuwachs von jährlich 60 Millionen Konsumenten weltweit gelte für die kommenden Jahre auch bei der Welthandelsorganisation WTO als sicher, sagt der Sprecher der Deutschen Außenhandels- und Verkehrsakademie DAV, Hanspeter Stabenau. Für realistisch hielten Zukunftsforscher, dass bis 2030 die Zahl der Konsumenten jährlich um 130 Millionen wachse. „Die entscheidende Entwicklung ist, dass die Zahl der Wohlhabenden zunehmen und die der Armen abnehmen wird.“ Daraus ergebe sich ein nachhaltiger Impuls für den Welthandel und damit auch für den Güterverkehr. Dieser wachse deutlich schneller als die Produktion. Die Häfen als Knotenpunkte dieses boomenden Verkehrs profitierten davon. „8 von 100 Arbeitnehmern sind bereits in der Logistikbranche beschäftigt“, sagt BLG-Chef Aden. „Bei einem erwarteten Zuwachs von jährlich 10 Prozent können wir mit den Schlüsselindustrien wie Autobau, Maschinenbau und Chemie gut mithalten.“

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