Rom. Der Staat wolle sich durch einen Anteilsverkauf von seiner Kontrollmehrheit an der Airline trennen, teilte die italienische Regierung am Freitag mit. Das Wirtschaftsministerium werde „zum Abschluss der Privatisierung der Gesellschaft“ Gespräche mit Interessenten aufnehmen. Mit der Operation soll der Staatsanteil von bisher 49,9 Prozent auf unter 30 Prozent sinken, erklärte der Staatssekretär im Ministerratspräsidium, Enrico Letta. Für die Veräußerung seien sowohl ein Bieterverfahren als auch direkte Verhandlungen vorgesehen, hieß es. „Wir haben noch keine Quote festgelegt, aber die Kontrollmehrheit zu verlieren heißt, unter 30 Prozent zu sinken“, sagte Letta. „Das Ziel ist es, die Alitalia zu sanieren.“ Die Entscheidung stehe in Zusammenhang mit der Suche nach strategischen Partnern im Ausland, hieß es. Zuletzt war bekannt geworden, dass Alitalia mit Air France Vorgespräche über eine Fusion führe. Jedoch teilte die Air France-KLM-Gruppe mit, sie wolle den schwer angeschlagenen italienischen Partner nur nach einer erfolgreichen Sanierung übernehmen. Die bisher halbstaatliche Alitalia schreibt seit einiger Zeit tiefrote Zahlen. Allein im ersten Halbjahr 2006 waren die operativen Verluste im Vergleich zum Vorjahreszeitraum dramatisch von 83,8 Millionen Euro auf 131,8 Millionen gestiegen. Ministerpräsident Romano Prodi hatte erst im Oktober vor einem Konkurs der Gesellschaft gewarnt: „Wir haben bis Januar Zeit, um mit einer gemeinsamen Lösung einen Zusammenbruch zu verhindern“, sagte er.
Italien will Kontrollmehrheit an Alitalia verkaufen
Die italienische Regierung geht die Sanierung der krisengeschüttelten Fluggesellschaft Alitalia an.