Madrid/Spanien. Die spanische Fluggesellschaft Iberia hat sich auf Brautschau begeben. Das Unternehmen bevollmächtigte seinen Präsidenten Fernando Conte nach Presseberichten vom Donnerstag, mit Konkurrenten über einen Zusammenschluss oder ein Bündnis zu verhandeln. Der Iberia-Chef habe die Vollmacht erhalten, interessierten Fluggesellschaften und potenziellen Investoren entsprechende Auskünfte über Iberia zu geben, teilte das Unternehmen der spanischen Börsenaufsicht (CNMV) mit. In Spanien wird seit Wochen über einen möglichen Zusammenschluss von Iberia und Lufthansa spekuliert. Die Tageszeitung „El País“ berichtete, die deutsche Fluggesellschaft und ein US-Investmentfonds hätten Informationen über einen möglichen Einstieg bei Iberia angefordert. Eine offizielle Kaufofferte gebe es bisher aber nicht. Iberia und Lufthansa hatten Spekulationen über einen Zusammenschluss bislang stets zurückgewiesen. Lufthansa-Chef Wolfgang Mayrhuber sagte heute in Frankfurt, es gebe keine Gespräche mit Iberia. Grundsätzlich halte er eine weitere Konsolidierung in der europäischen Luftfahrtbranche jedoch für sinnvoll. Iberia sieht sich bei der Suche nach einem starken Partner vor dem Hintergrund der Verhandlungen über eine Liberalisierung des Flugverkehrs zwischen der EU und den USA unter Zugzwang gesetzt. Zudem wollen offenbar einzelne Großaktionäre ihre Iberia- Anteile abgeben. Die Spekulationen über eine Fusion oder Übernahme führten dazu, dass die Iberia-Aktien seit Jahresbeginn einen Kursanstieg von 34 Prozent verzeichneten. Die spanische Fluggesellschaft ist seit Jahren mit British Airways verbündet, die mit einem Anteil von knapp zehn Prozent größter Kapitaleigner bei Iberia ist. Führende Iberia-Manager äußerten sich zuletzt jedoch unzufrieden über die Allianz mit den Briten und wiesen auf die Möglichkeit hin, dass Iberia sich einen anderen Partner suchen könne. Das Wirtschaftsblatt „Expansión“ betonte: „Iberia und Lufthansa würden bestens zusammenpassen. Iberia ist Marktführer auf den Lateinamerika-Routen, während Lufthansa die Strecken nach Asien dominiert.“ (dpa/sb)
Iberia sucht Anschluss
Spanische Fluggesellschaft mit Wettbewerbern über Zusammenschlüsse sprechen: Lufthansa gilt derzeit als Favorit