Hamburg. Zu deutlicher Kritik an der Arbeit der Hamburg Port Authority (HPA) sieht sich der Vorstandschef der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA), Klaus-Dieter Peters, jetzt berufen. In einem Interview des „Hamburger Abendblattes“ vom heutigen Mittwoch räumte er ein, dass sich die Hamburger Seehafenverkehrswirtschaft von der Neuausrichtung des ehemaligen „Amt für Strom und Hafenbau“ hin zur HPA ab Oktober 2005 mehr versprochen hatte. Peters, der auch Präsident des Unternehmensverband Hafen Hamburg (UVHH) ist, wörtlich: „Von der Privatisierung der einstigen Behörde hatten wir uns deutlich mehr versprochen. Das Versprechen, dass nun alles schneller, besser und weniger bürokratisch würde, hat sich insgesamt nicht erfüllt.“ Das Interview ist das erste, das der HHLA-Chef seit dem Börsengang des Traditionsunternehmens am 2. November 2007 gegeben hat. Beispielhaft für die Handlungsdefizite der HPA ist für Peters unter anderem die Behandlung des zentralen Themas neuer Containerterminal im Mittleren Freihafen/Steinwerder. Peters geht davon aus, dass es beim Bau dieses Terminals zu „Verzögerungen“ kommen wird. Die HPA sei bei diesem Projekt in den beiden zurückliegenden Jahren „nicht nennenswert vorangekommen“. Damit seien die Hafenbetriebe dazu gezwungen, das Fehlen der benötigten zusätzlichen Umschlagkapazitäten „durch einen schnelleren Ausbau auf den bestehenden Terminals kompensieren zu müssen“. Dass damit im Elbe-Hafen auch die ehrgeizigen Wachstumsziele - unter anderem 18 Millionen Standardcontainer (TEU) bis 2015 – verfehlen könnte, schließt Peters aus. Hingegen hatte der Chef der Eurogate-Gruppe, Thomas Eckelmann, Mitte April diesen Jahres das Erreichen der Umschlagziele im Hamburger Hafen öffentlich in Frage gestellt. Ein wichtiger Grund für den verzögerten Baubeginn beim Containerterminal Steinwerder liegt für HHLA-Chef Peters in der weiterhin ungeklärten Grundstückssituation. Wörtlich sagte er: „Insbesondere die Problematik der Verlagerung von Unternehmen, die heute im Mittleren Freihafen tätig sind, ist nach wie vor völlig unklar.“ Von diesem Schwebezustand sei auch die HHLA mit ihrem Leercontainer-Terminal Unikai. Deutliche Kritik übt Peters auch an der Preispolitik der HPA. Es „irritiere“, dass „viele Kosten, etwa die Flächennutzung oder die Miete für Kaimauern im Hafen, extrem gestiegen sind“. Allein beim Hafengeld, mit dem die Reeder belastet werden, habe es seit 2006 eine deutliche Verteuerung gegeben: 2006 rund sieben Prozent, 2007 rund zwei und in diesem Jahr noch einmal um vier Prozent. Hingegen hätten die direkten Wettbewerbshäfen ihre Hafengelder „nur maximal um Prozent“ erhöht. Die Trassenentgelte der zur HPA gehörenden Hafenbahn und die Kaimauerentgelte seien sogar „im hohen zweistelligen Bereich“ gestiegen. Was die Elb-Vertiefung angeht, rechnet Peters es 2009 losgehen wird. Sollte das nicht der Fall sein, dann würde das allerdings Folgen haben: Ein Vertrauensverlust bei den Reedereikunden des Hamburger Hafens sei ebenso zu befürchten wie „operative Einschränkungen“. (eha)
HHLA-Chef: HPA hat Erwartungen nicht erfüllt
Zeitplan neuer Containerterminal im Mittleren Freihafen ist nicht mehr zu halten, Kritik an der deutlichen Verteuerung der Hafenentgelte