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Hamburger Hafenentwicklungsplan: Reeder sollen stärker an den Standort gebunden werden

13.01.2011 23:04 Uhr
Hamburger Hafenentwicklungsplan: Reeder sollen stärker an den Standort gebunden werden
© Foto: HHM / M. Lindner

Hamburg rechnet mit 25 Millionen TEU im Jahr 2025 und will Beteiligungen von Reedern an Terminals und Hafenflächen zulassen

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Hamburg. Neben der Steigerung der Terminalproduktivität, Schaffung weiter Terminalkapazitäten durch Erweiterungsflächen und verbesserte Erreichbarkeit des Hafens will Hamburg die Wettbewerbsfähigkeit des Hafens langfristig durch eine aktive Ansiedlungspolitik stärken. Das geht aus dem Entwurf des Hafenentwicklungsplans hervor, der der VerkehrsRundschau vorliegt.

Zur Sicherung der enormen Umschlagpotenziale die sich aus dem Handel mit China ergeben, will Hamburg die Reeder und deren Kunden langfristig an den Standort binden beispielsweise durch attraktive Ansiedlungsofferten für den Aufbau europäischer Headquarters. „Eine direkte Bindung von Reedereien mit einem hohen Anteil an Ladung in Wachstumsmärkten ist erstrebenswert.“ Dies soll offenbar auch durch die Ermöglichung von Beteiligungen der Reeder an Terminals geschehen: „Für Hamburg ist es eine Herausforderung, sich auf neue Eigentümerstrukturen der Terminalbetriebe z.B. Reederbeteiligungen und auf veränderte Strukturen im Logistikmarkt einzustellen (…)“, heißt es wörtlich. Das neue Ansiedlungskonzept soll auch die internationale Ausschreibung von Hafenflächen und Terminalkapazitäten entsprechend EU-Regularien mit einschließen damit global agierende Reeder, Spediteure und andere Player ihre Interessen geltend machen können. Außerdem will Hamburg aktiv das Ungleichgewicht zwischen Import- und Exportströme im Handel mit Asien verringern in dem Hafenflächen an Industrien vergeben werden, die verstärkt Güter Richtung Asien transportieren. Außerdem sollen durch aktive Ansiedlungspolitik besonders zukunftsfähige Industrien wie die Offshore-Windenergie oder Elektromobilität gefördert werden.

Die langfristige Umschlagprognose, die die HPA zusammen mit dem Bremer Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL) erarbeitet hat, legt mehrere Szenarien zugrunde, die unterschiedliche Entwicklungen der Weltwirtschaft widerspiegeln. Die Planungen und Kalkulationen des Senats gehen von einem Containerumschlagpotenzial von 25 Millionen TEU für das Jahr 2025 aus (2015: 12,4 Mio TEU, 2020 17,0 Mio. TEU).

Stadt Hamburg in der Verantwortung
Hinsichtlich der Finanzierung von Investitionen in Infrastruktur sieht der Plan die Stadt Hamburg in der Verantwortung. „Diese Verantwortung hat Hamburg in der Vergangenheit stets wahrgenommen und wird sie weiterhin wahrnehmen“, so das deutliche Bekenntnis. Wenn die Mittel aus dem Teilverkauf der HHLA verbraucht sind, „werden die Mittel für Investitionen in die allgemeine Infrastruktur auch wieder aus der öffentlichen Hand gesichert“. Allerdings sollen auch die Kunden und Nutzer des Hafens über marktgerechte Preise weiterhin an der Finanzierung des Hafens beteiligt werden.

Weiterer zentraler Bestandteil der Planungen ist die Sicherstellung der Erreichbarkeit des Hafens. „Langfristig wird Hamburg nur dann in der ersten Liga der internationalen Häfen weiter mitspielen, wenn die großen Schiffsklassen Hamburg ungehindert anlaufen können.“ Voraussetzung hierzu seien die Fahrrinnenanpassung sowie ein nachhaltiges Sedimentmanagementkonzept. Darüber hinaus soll die Möglichkeit der Binnenschiffanbindung ins Hinterland optimiert werden sowie die Schienenkapazität weiter erhöht werden. Der Plan enthält aber auch ein Bekenntnis zum Straßengütertransport der auch in Zukunft eine wichtige Funktion für die hafendrehscheibe Hamburg einnehmen werde. Die Systemvorteile der Straße sollen stadtverträglich genutzt werden insbesondere durch intelligente Verkehrstelematikkonzepte, LKW-Zulaufsteuerung und Parkraummanagement.

Der Entwurf des Hafenentwicklungsplan ging am 5. Januar an die betroffenen Verbänden, die bis zum 18. Februar Gelegenheit haben, ihre Anmerkungen dazu abzugeben. In den vergangenen Monaten gab es immer wieder Kritik aus der Hafenwirtschaft, dass der Hafenentwicklungsplan ohne Beteiligung der Unternehmen erstellt wurde. (diwi)

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