Hannover/München. Der Autobauer Volkswagen drängt nach einem Zeitungsbericht auf ein baldiges Zusammengehen seiner beiden Lastwagen-Beteiligungen. VW-Patriarch Ferdinand Piëch wolle ein Übernahmeangebot der Konzerntochter Scania für MAN noch in diesem Frühjahr durchsetzen, schreibt die "Financial Times Deutschland" (Freitag) unter Berufung auf Finanz- und Unternehmenskreisen.
Der schwedische LKW-Bauer, an dem VW die Mehrheit der Stimmrechte hält, solle die Offerte spätestens Anfang Mai vorlegen. Allerdings setze dies voraus, dass MAN zuvor seinen Streit mit dem Staatsfonds IPIC von Abu Dhabi über die Ex-Tochter Ferrostaal beilege. MAN hatte die Mehrheit an dem mittlerweile auch von einem Schmiergeldskandal erschütterten Industriedienstleister an IPIC verkauft, bevor die Vorwürfe bei Ferrostaal bekannt wurden. Der Golf-Staat weigerte sich daraufhin, die restlichen 30 Prozent von MAN zu übernehmen und forderte eine Ausgleichszahlung.
Nach dem 2006 gescheiterten Versuch von MAN, Scania zu übernehmen, muss Piëch eine stabile Balance zwischen den beiden Konkurrenten finden. In Deutschland drohe sonst auch der Widerstand von IG Metall und Politik, schreibt die Zeitung.
VW ist mit knapp 30 Prozent an MAN beteiligt, der Münchner Konzern hält wiederum gut 17 Prozent der Stimmrechte an Scania. Über eine Fusion der beiden Lastwagenbauer unter dem Dach von Scania wird bereits seit Monaten spekuliert. Der Wolfsburger VW-Konzern äußert sich dazu nicht. (dpa)