Paris. Der französische Bahn-Infrastrukturbetreiber RFF hat angekündigt, der Bahnfrachtabteilung der Staatsbahn SNCF Fret ab kommendem Jahr 20 Prozent mehr an Nutzungskapazität zur Verfügung zu stellen. Damit kann sie ihre Kapazität entsprechend ausbauen.
Nach Meinung von RFF-Vorstand Hubert de Mesnil müsse man akzeptieren, dass Personenzüge annulliert werden, um Güterzügen mehr Raum zu verschaffen. Dies gelte insbesondere bei Bau- oder Instandsetzungsarbeiten. Die ohnehin seit Jahren hoch defizitären SNCF-Bahnfrachtaktivitäten waren durch die jüngsten Streiks bei der Bahn und in den französischen Seehäfen weiter ins Hintertreffen geraten, was den Ausstieg aus der Krise erschwerte.
Die Runderneuerung der Gleise, Gleisanlagen und sonstigen betriebstechnischen Einrichtungen sieht de Mesnil auf gutem Weg, sorgt sich aber um ihre weitere Finanzierung. Benötigt würden für die Renovierung pro Jahr zwei Milliarden Euro. Wenn RFF hierfür nicht die Mittel zur Eigenfinanzierung habe, würde man die historische Schuldenerblast weiter erhöhen müssen, womit sich dann auch die Investitionsschulden von rund sieben Milliarden Euro ausweiten würden, unterstrich de Mesnil. Bei Gründung des Infrastrukturbetreibers im Jahre 1997 hatte dieser von der Staatsbahn eine Schuldenlast in Höhe von 20,5 Milliarden Euro übernehmen müssen. Für diese zahlt er jetzt pro Jahr rund eine Milliarde an Finanzkosten. (jb)