Paris. Réseau Ferré de France (RFF), der Infrastrukturträger der französischen Staatsbahn SNCF, und mehrere führende Unternehmen des Einzelhandels wollen kaum genutzte oder stillgelegte Streckenabschnitte des heimischen Schienennetzes für den Kombinierten Verkehr (KV) nutzen. Wie das Fachblatt „Logistique Magazine" berichtet, haben beide Seiten hierfür eine Interessengemeinschaft mit Namen Ecotrans gegründet.
Die Überlegungen zu dem Vorhaben laufen seit Ende 2009. Inzwischen hätten Tests mit Unterstützung der staatlichen Energieagentur Ademe auf den Strecken Rennes-Lyon und Dourges-Lyon ergeben, dass die Idee wirtschaftlich tragfähig und technisch umsetzbar sei, heißt es. Mit Hilfe von Ecotrans soll das Projekt nunmehr beschleunigt und mit möglichst breiter Streckennutzung auf den Weg gebracht werden, wie RFF-Marketingchef Jean-Pierre Orus dazu erklärte. Schon bis zum Sommer würden die ersten KV-Züge auf den genannten Test-Abschnitten fahren. Begonnen wird mit der West-Südost-Querverbindung Rennes-Lyon. Die Bandbreite der Initiatoren geht auf Verladerseite von Einzelhandelskonzernen wie Auchan, Casino und Intermarché bis zu Möbelhäusern wie Ikea und Conforama sowie Baumärten wie Castorama oder Leroy Merlin.
RFF will sich in der Frage der Wahl des KV-Bahnbetreibers neutral verhalten und auch keine Empfehlung abgeben. Dies liege in der Entscheidung der Handelsgruppen selbst, wurde betont. Zum Ecotrans-Vorsitzenden wählten sie den Logistikchef der Gruppe Intermarché, Ivan Sainsaulieu. (jb)