Finanzierung über öffentliche Gelder: Möglich, ...

Finanzierung über öffentliche Gelder: Möglich, aber nicht selbstverständlichSo kommen Sie an FördergelderÖffentliche Fördermittel sind vorhanden – doch nicht immer bekommt ein Unternehmer auch die Gelder, die er benötigt, etwa bei Erweiterungsinvestitionen. So können Unternehmer die lukrativen Töpfe öffnen.Bei uns hat alles gut geklappt.“ Das sagt Torsten Müller (Name von der Redaktion geändert), Spediteur aus Nordrhein-Westfalen, als er das Thema Fördermittel hört. Er hatte erst unlängst eine 2400 Quadratmeter große Lagerhalle errichtet, die insgesamt rund 600.000 Euro gekostet hatte. Die Aufwendungen für das Grundstück beliefen sich auf rund 450.000 Euro. Aus öffentlichen Fördermitteln erhielt der mittelständische Unternehmer für die Finanzierung 200.000 Euro, die restlichen 400.000 Euro finanzierte ihm die örtliche Sparkasse. Seine Lebensversicherung diente der Bank als Sicherheit. Die Finanzierung über öffentliche Gelder sind ein Thema für jeden Unternehmer, der eine Alternative zu dem üblichen Kredit der Hausbank sucht. Aber welche Förderinstitute gibt es eigentlich? Insgesamt existieren zwei Förderinstitute: Erstens die KfW-Mittelstandsbank in Frankfurt/Main, eine Marke der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), die der Bund finanziert (s. Tabelle auf Seite 35). Zweitens die einzelnen Förderbanken der jeweiligen Länder, die so genannten LfA’s, die von den einzelnen Ländern finanziert werden. Eines der Merkmale der Förderdarlehen ist, dass ihr Zinssatz meist unter dem der Hausbanken liegt. Weitere Kennzeichen der Förderkredite sind unter anderem neben niedrigeren Zinssätzen lange Laufzeiten und eine tilgungsfreie Zeit, die vom jeweiligen Programm abhängt. Maßgeschneiderte FörderungDiese Förderinstitute bieten eine Fülle von Programmen an. Doch nicht jedes Programm passt zu jedem Vorhaben. Manche Fördermittel sind zum Beispiel nur für den Grunderwerb gedacht, andere wiederum für etwaige Erweiterungsinvestitionen. Bei den von der KfW-Mittelstandsbank angebotenen öffentlichen Finanzhilfen eignet sich zum Beispiel das so genannte „Unternehmerkapital“ für eine mögliche Finanzierung. Es handelt sich dabei um eine „Produktfamilie“, die aus den drei Bausteinen ERP-Kapital für Gründung, ERP-Kapital für Wachstum und ERP-Kapital für Arbeit und Investitionen besteht. Während sich das Gründungskapital an Existenzgründer und an Betriebe bis zwei Jahre nach Geschäftsaufnahme wendet, unterstützt das Wachstumskapital Betriebsfinanzierungen, deren Geschäftsaufnahme mehr als zwei, aber höchstens fünf Jahre zurückliegt. Das Kapital für Arbeit und Investitionen wendet sich hingegen an bereits etablierte Betriebe, die über fünf Jahre am Markt tätig sind. Beim „Mikrodarlehen“ sowie beim „StartGeld“, beide Programme werden ebenfalls von der KfW-Mittelstandsbank angeboten, sind diese Größenordnungen dagegen nicht möglich. Während der Kreditbetrag beim Mikrodarlehen maximal 25.000 Euro beträgt, stehen für die Finanzierungsvariante „StartGeld“ maximal 50.000 Euro bereit. Durchblick im FörderdschungelDiese und andere öffentliche Finanzierungsprogramme sollten stets zum Beratungsumfang der Hausbank gehören. Außerdem gibt es mittlerweile bei fast jeder Bank Beratungsexperten, die über Förderprogramme informieren und sich auf die vielfältigen angebotenen öffentlichen Finanzierungsprogramme spezialisiert haben. Und wer wirklich den Durchblick im Förderdschungel haben will, sollte sich nicht scheuen im Einzelfall auch Experten zu diesem Thema gezielt zu befragen. Denn wie schnell greift ein Unternehmer zur scheinbar besten Finanzierungsform, die sich aber letztlich als die teuerste Variante herausstellt? Die richtige Art der Finanzierung, etwa bei anstehenden Betriebserweiterungen, ist daher stets eine Frage von großer strategischer Bedeutung. Denn je nach Finanzierungs-umfang können die Zins- und Tilgungsleistungen eines Unternehmers die Ertragslage seiner Firma über Jahre oder gar Jahrzehnte erheblich beeinflussen, unter Umständen sogar negativ. Umso wichtiger ist ein sorgfältiger Vergleich der unterschiedlichen Finanzierungsalternativen. Dabei sollte sich ein Unternehmer also nicht nur auf die Angebote seiner Hausbank stützen, sondern auch nach eingangs genannten Förderprogrammen der KfW Mittelstandsbank. Die eigene Hausbank hat zwar meist den Vorteil, rasch und unbürokratisch den dringend benötigten Kontokorrent- oder Geschäftskredit zu gewähren. Um seine Zins- und Tilgungskosten zu begrenzen und die Liquidität seiner Firma nicht zu belasten, sollte ein Unternehmer den Kontokorrentkredit aber möglichst schnell in mittel- oder aber langfristige Darlehen umfinanzieren,. Schließlich ist der Kontokorrent immer die teuerste Finanzierungsvariante und sollte daher nur kurzfristig genutzt werden. Unternehmer Karl-Heinz Herhoff bestätigt dies: „Meine Hausbank sollte neben eigenen Darlehen auch Angebote zu öffentlichen Krediten abgeben. Mir geht es vor allem um eine ausgewogene Gesamtfinanzierung.“ Letztlich entscheidend bei Erweiterungsinvestitionen ist aber die Höhe des jährlichen Effektivzinssatzes und der Tilgungsraten der langfristigen Förderdarlehen. Beides sollte sich an den realistisch zu erwartenden Einnahmen und Ausgaben der Firma orientieren. Umso wichtiger ist es, dass ein Unternehmer seinem Förderantrag eine qualifizierte Liquiditäts- und Rentabilitätsvorausschau beilegt, die ihm der Steuerberater erstellt hat. Für Transportdienstleister Herhoff aus Frankfurt/Main „eine Selbstverständlichkeit“, sagt er. Schließlich benötige er „die Zahlen im Interesse des Unternehmens ja selbst“. In der Regel erwarten die Banken hier einen Prognosehorizont von drei Jahren. Vom Gespräch bis zum AntragMaßgeblichen Einfluss auf die Höhe der Kreditzinsen und die Tilgungsraten hat letztlich aber auch die Qualität der Sicherheiten, die ein Unternehmer bietet. Zuweilen genügt es dafür schon, der Bank ein werthaltiges Grundpfandrecht oder eine in der Höhe und zeitlich begrenzte erstklassige Bürgschaft anzubieten. Weniger hilfreich ist es, seiner Bank Teile der Betriebsausstattung zu übereignen oder ausstehende Kundenforderungen abzutreten. Beides hat noch keinem Unternehmer wirklich geholfen, erstklassige Kreditkonditionen mit seiner Bank auszuhandeln. Abschließend in Kürze die wichtigsten Schritte, die ein Unternehmer einschlagen sollte, um an Fördergelder zu gelangen: Im ersten Schritt empfiehlt sich ein ausführliches Gespräch mit der Hausbank über die beabsichtigte Investition, den Verwendungszweck, Umfang und die Kosten sowie über die persönliche und materielle Kreditwürdigkeit einschließlich möglicher Sicherheiten des Unternehmers. Von der Qualität seiner damit verbundenen Beurteilung („Rating“), dem Umfang und der Qualität seiner Sicherheiten hängen die spätere Kreditzusage und Kreditzinshöhe ab. Im zweiten Schritt sollte der Steuerberater des Unternehmers alle wichtigen Unterlagen aktualisieren und detailliert darstellen: sowohl die aktuelle wirtschaftliche Situation der Firma (mittels Bilanzen, Gewinn- und Verlustrechnungen und betriebswirtschaftlicher Auswertungen) sowie ihre zu erwartende Entwicklung mittels Liquiditäts- und Rentabilitätsvorausschauen. Erst dann sollte der Unternehmer im dritten und letzten Schritt sämtliche Antragsformulare für die Fördergelder mithilfe seiner Hausbank dem öffentlichen Kreditgeber zur Prüfung zuleiten. ❙❚■ Michael Vetter, freier JournalistChecklisteErweiterungsinvestitionen: So kommen Sie an GelderIm Überblick: öffentliche Förderkredite KreditbezeichnungMikrodarlehen StartGeld Unternehmerkredit ERP-Kapital für Gründung ERP-Kapital für Wachstum Kapital für Arbeit und InvestitionenERP-Regional-förderprogramm Quelle: Michael Vetter, Dortmund: Juli 2007FinanzierungszweckeExistenzgründungen Existenzgründungen u. a. betriebliche Investitionenu. a. Grundstücke undBetriebsausstattung u. a. Grundstücke und Betriebsausstattungu. a. Baumaßnahmen u. a. betriebliche Investitionen Laufzeiten Kreditbeträge bis 5 Jahre bis 25.000 € bis 10 Jahre bis 50.000 € bis 20 Jahre bis 10 Mio € 15 Jahre bis 500.000 € 15 Jahre bis 500.000 € 10 Jahre bis 4 Mio € bis 20 Jahre bis 3 Mio € Effektivzinssätze7,34% 7,26% 8,74% variabel bzw. 6,55-6,69% 5,77%-11,62% 5,27%-10,17% 4,73% - 7,98%Infocenter der KfW Mittelstandsbank, Tel.: 01801 241124 www.kfw-mittelstandsbank.de Infocenter der KfW Förderbank, Tel.: 01801 335577 www.kfw-foerderbank.deVerband Deutscher BürgschaftsbankenTel.: 0228/976 88 86 www.vdb-info.deBundesverband Deutscher BankenTel.: 030/16 63 0 www.bankenverband.deDBL – Deutsche Berufskleider-Leasing GmbHTel.: 09 11/96 58 58-0 www.dbl-zentrale.deDas Portal für FördermittelTel.: 02302/97 85 17 www.subventionen.deWer gute Sicherheiten bietet, hat auchgute Verhandlungschancen bei der BankChecklisteAllgemeine Unterlagen:Lebenslauf Darstellung des BetriebesDetails zum InvestitionsvorhabenSelbstauskunftAuskunft über bereits erhaltene BeihilfenBetriebswirtschaftliche Unterlagen:Bilanzen beziehungsweise Einnahme-/Überschuss-RechnungenAktuelle Daten zum laufenden Geschäftsjahr wie betriebswirtschaftliche Auswertungen Rentabilitäts- und LiquiditätsvorausschauVertragsunterlagen:GesellschaftsverträgeHandelsregisterauszügeKaufverträgesonstige Verträge wie Miet-, Pacht- oder Leasingverträge Sicherheitenübersicht:Bankguthaben einschließlich WertpapierenGuthaben auf BausparverträgenRückkaufswerte von LebensversicherungenBürgschaftenImmobilienBetriebsausstattung einschließlich PKWForderungen vor allem gegenüber KundenKreditvorhaben: Diese Unterlagen benötigt Ihre Bank

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