Feinstaub: Sachsen plädiert für Aufweichung der Grenzwerte

19.06.2006 15:47 Uhr

Streichung des Tageshöchstwerts: Sachsens Umweltminister will nur Jahresdurchschnitt der Partikelbelastung messen

Dresden. Sachsens Umweltminister Stanislaw Tillich (CDU) hat sich für eine Revision der EU-Feinstaubrichtlinie ausgesprochen. Im Kampf gegen den Feinstaub sollte künftig der Jahresmittel- statt der Tageswert zu Grunde gelegt werden, teilte er diese Woche mit. Erfahrungen hätten gezeigt, dass einzelne Tageswerte wenig belastbar und häufig bestimmte Wetterlagen Ursache für das Überschreiten der Grenzwerte seien. Daher sei - wie bei anderen Luftschadstoffen - der Mittelwert des gesamten Jahres deutlich aussagekräftiger. Eine der Hauptquelle für Feinstaub ist der Autoverkehr. Die seit 2005 geltende Feinstaubrichtlinie der EU sieht vor, dass der zulässige Tagesgrenzwert nur an 35 Tagen im Jahr überschritten werden darf. In zahlreichen deutschen Städten wie Dresden, München oder Stuttgart wurde dieser Wert in den ersten sechs Monaten bereits übertroffen. Das Feinstaub-Problem kann nach Ansicht von Tillich nur durch eine europaweit abgestimmte Strategie zur Reduzierung der Feinstaubquellen gelöst werden. Wegen der stark zunehmenden Zahl von Verstößen gegen EU-Vorgaben bei der Feinstaub-Bekämpfung hatten sich bereits mehrere Bundesländer wie Berlin und Thüringen für eine Änderung der Luftqualitätsrichtlinie ausgesprochen. (dpa/sb)

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