Schönefeld. Die Fluglärmkommission für den künftigen Hauptstadtflughafen in Berlin-Schönefeld kommt am heutigen Montag zu ihrer voraussichtlich vorletzten Sitzung zusammen. Experten und Betroffene erörtern nochmals Varianten von Flugrouten, die die Lärmbelastung der umliegenden Siedlungen möglichst gering halten sollen. Am Nachmittag will die Vorsitzende Kathrin Schneider über die Ergebnisse informieren. Auf der Tagesordnung stehen diesmal nicht nur die Abflugrouten, sondern auch die Luftwege beim Anflug. Sie gelten als nicht so problematisch, sind doch die Flugzeuge bei der Landung viel leiser als beim Start.
In der Kommission soll am Montag auch nochmals über mögliche Parallelstarts von Nord- und Südbahn nach dem sogenannten Münchner Modell gesprochen werden, wie ein Sprecher des brandenburgischen Verkehrsministeriums sagte. In München fliegen Maschinen nach dem Start länger parallel als nach internationalen Regeln erlaubt. Das muss gesondert genehmigt werden und könnte den Flugbetrieb erschweren.
Die Schönefelder Fluglärmkommission hatte in ihrer Sitzung vom 9. Mai mit großer Mehrheit eine Flugrouten-Empfehlung beschlossen. Danach würden die Flugzeuge bei Starts von der Nordbahn in Westrichtung den Südwesten Berlins und Potsdam in einem großen Bogen umfliegen. Die Kommission, in der vor allem die betroffenen Brandenburger Gemeinden und Berliner Bezirke vertreten sind, hat aber keine Entscheidungsbefugnis, sondern beratende Funktion.
Die Deutsche Flugsicherung (DFS), ein Bundesunternehmen, ist skeptisch, ob sich der Luftverkehr bei dieser Variante sicher, wirtschaftlich und flüssig abwickeln lässt. Sie will die Empfehlung der Kommission aber sorgfältig prüfen. Für den 6. Juni ist die Abschlusssitzung der Kommission geplant. Die DFS wird dann dem Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung Vorschläge unterbreiten. Die Behörde trifft schließlich eine Entscheidung. Dies soll erst im nächsten Jahr geschehen. Die Eröffnung des Willy-Brandt-Flughafens ist für den 3. Juni 2012 geplant. (dpa)