Einen Euro rauf

Ohne die Europalette geht nichts im Transportmarkt. Laut der Lizenzierungsorganisation EPAL sind zurzeit etwa 450 bis 500 Millionen Stück europaweit im Umlauf. Und die Ladungsträger aus Holz haben weiterhin Konjunktur. So ist das Gesamtvolumen der EPAL-Produktion und -Reparatur auch 2019 noch einmal um ein Prozent gewachsen und lag bei 123 Millionen Stück. Bei den reinen Produktionszahlen gab es mit 96,2 Millionen gefertigten Ladungsträgern sogar eine Steigerung um 2,4 Prozent gegenüber Vorjahr. Nun in der Corona-Krise wird überdeutlich, welch wichtige Rolle die Europalette in den Lieferketten einnimmt. Der Bundesverband Holzpackmittel, Paletten, Exportverpackung (HPE) forderte zuletzt denn auch von der Bundesregierung, die Holzpackmittelindustrie sowie deren Betriebe als für die Grundversorgung systemrelevant einzuordnen. Engpässe durch Grenzkontrollen Ob formal systemrelevant oder nicht, die Verbreitung von Covid-19 und die Folgen an allen Ecken der Lieferketten haben gezeigt, wie Angebot und Nachfrage den Palettenmarkt und letztendlich auch die Preisentwicklung beeinflussen. Nachdem noch im März 2020 eine neue Europalette zum Schnäppchenpreis von nicht einmal 7,50 Euro den Besitzer wechselte, explodierten nur wenige Wochen später die Preise (siehe Grafik). Die Preise werden von der Publikation Paletten Report ermittelt, die bereits seit vielen Jahren den VerkehrsRundschau-Lesern quartalsweise den Palettenpreisspiegel beschert. Geschäftsführer Olaf Oczkos analysiert, was im April passiert ist, als die Preise für Neupaletten plötzlich auf 8,32 Euro hochschnellten: "Ausländische Lieferanten sahen sich erheblichen Zeitverlusten bei Transitverkehren ausgesetzt und dies ließ die Preise für Europaletten in die Höhe schießen", so Oczkos (siehe auch Interview). Die Konsequenz: Große Palettenhersteller hätten sich schnell gezwungen gesehen, nur an Stammkunden auszuliefern und die Bedingungen des Spotmarktes zurückzustellen. Durchatmen ist übrigens nicht angesagt. Der Palettenexperte rechnet in den nächsten Monaten mit einer unverändert hohen Nachfrage. Schon die Prognose für Juni verspricht ein weiteres Ansteigen der Kurve: Mit 8,62 Euro wird eine Neupalette dann einen Euro mehr kosten als im Januar und sogar 1,14 Euro mehr als zu Beginn der Anti-Covid-19-Maßnahmen im März. Mehr zum Thema finden Sie unter #Paletten www.verkehrsrundschau-plus.de/hashtag In Kürze Der Markt für Europaletten ist traditionell volatil. Die Corona-Krise und die daraus folgenden, vielschichtigen Auswirkungen auf den Transportmarkt bekommt der Palettenmarkt derzeit mit voller Wucht zu spüren. Anwender müssen sich wohl noch eine Weile auf saftige Preise einstellen. So kommen die Preise zustande Der Fachinformationsdienst Paletten Report erhebt die Palettenrichtpreise. Dafür werden Einkaufspreise von Kunden sowie Verkaufspreise von Palettenlieferanten ausgewertet. Als Basis dienen mehr als 800 Preisinformationen. Die Palettenpreise basieren auf dem sogenannten Spotmarkt für gebrauchte und neue EPAL-Europaletten. Detaillierte Informationen zu den Preisen gibt es im Internet unter: www.palettenreport.de

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