Brüssel. Der Aufbau des Transeuropäischen Verkehrsnetzes (TEN) soll jetzt nach massiven Verzögerungen und Projektausfällen energisch beschleunigt werden. Deshalb haben der Präsident der EU-Kommission, Romano Prodi, und seine Verkehrskommissarin Loyola de Palacio am 11. November in Brüssel eine "Schnellstart-Liste" für 31 TEN-Teilvorhaben vorgestellt, deren Bau schon läuft oder in den nächsten drei Jahren beginnen kann. Die Kosten für diese wichtigsten grenzüberschreitenden Abschnitte von TEN-Kernprojekten einer erweiterten EU werden bis 2010 auf 38 Milliarden Euro geschätzt. Das "Sofortmaßnahmen-Programm" mit Schwerpunkt Schiene ist Teil einer "EU-Wachstumsinitiative", die von den Staats- und Regierungschefs auf dem EU-Gipfel am 12./13. Dezember abgesegnet werden soll. Sie werde "unbedingt" gebraucht zum Ankurbeln der lahmenden EU-Wirtschaft durch einen Investitionsboom, begründete Prodi auf einer Pressekonferenz im Brüsseler Europa-Viertel das ehrgeizige Aktionspaket. Zu den auserwählten Vorhaben gehört der seit Jahren diskutierte Brenner-Basistunnel mit Baubeginn 2004 und Abschluss 2015 als Teil der TEN-Bahnlinie Berlin-Verona-Mailand-Neapel-Messina-Palermo. Eilzuschlag bekommen auch die Schienenabschnitte München-Salzburg (2002/2015) und Wien-Bratislava (2004/2010) auf der Trasse Paris-Stuttgart-Bratislava. Bevorzugt werden soll ebenso der Weiterbau der Bahnlinie Köln-Lüttich (1996/2007) auf der Hochgeschwindigkeitsstecke Paris-Brüssel-Köln-Amsterdam-London. Favorisiert wird als neues Vorhaben der Autobahnabschnitt von Wien zum tschechischen Brno (2005/2010) auf der TEN-Gesamtstrecke Gdansk-Warschau-Brno-Bratislava-Wien. Auf der Liste der Top-TEN stehen nicht zuletzt die Entwicklung und Installation des Satellitennavigationsprojektes Galileo (2002/2007) mit geplanter Inbetriebnahme 2008. (vr/dw)
Eilprogramm für wichtigste TEN-Teilprojekte
Prodi und de Palacio stellen Liste mit wichtigen Verkehrsprojekten vor