Ecotaxe

EcotaxeEnde der MautfreiheitFrankreich verlangt ab Oktober für das Befahren der bislang mautfreien Fernstraßen eine Öko-Steuer. Was die Ecotaxe kostet und was Unternehmer jetzt tun müssen, um sich Bußgelder zu ersparen.Jetzt geht´s los“, hallt es seit wenigen Wochen wieder durch Deutschlands Fußballstadien. „Jetzt geht´s los“ gilt im zweiten Anlauf nun auch für die Ecotaxe auf Frankreichs Nationalstraßen. Ab dem 1. Oktober 2013 soll die Ökosteuer für die Benutzung der bislang mautfreien Straßen durch Fahrzeuge ab 3,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht erhoben werden.Im Schnitt kostet die Maut 12 Cent „Wir haben zumindest nichts Gegenteiliges gehört“, sagt Jürgen Steinmeyer, DKV Bereichsleiter Maut. Der Tankkartenanbieter DKV Euro Service ist derzeit in Deutschland die einzige zugelassene Telemautgesellschaft (Société Habilitée de Télépéage oder kurz: SHT), die im Auftrag von Ecomouv die Maut eintreiben darf. Nachdem in Frankreich bislang nur die komplett privatisierten Autobahnen bemautet waren, hat es nun auch die in Staatshand befindlichen kostenlosen Nationalstraßen getroffen sowie bisher mautfreie Autobahnabschnitte und einige Landstraßen. „Die Ökosteuer auf die CO2-Emissionen dient der Verkehrslenkung, da die Nationalstraßen oft parallel zu den Autobahnen verlaufen“, weiß Steinmeyer. Ausweichverkehre sollen so unterbunden werden (siehe Landkarte).„Fällig wird die Maut für Fahrzeuge ab 3,5 Tonnen und sie beträgt durchschnittlich zwölf Cent pro Kilometer“, so der DKV-Mautexperte (siehe Kasten Seite 39). Im Fokus bei der Ausgestaltung der Mautsätze hätten die Schadstoffklassen Euro 1 bis 6 gestanden, daher auch der Name Öko-Steuer. Je nach Fahrzeug schwanken die genauen Sätze laut der SVG zwischen 6,80 (zwei Achsen unter zwölf Tonnen, EEV- oder Euro 6-Motor) und 16,80 Cent (mehr als drei Achsen, Euro-1-Motor) je Kilometer. 2014 steigen sie auf Werte zwischen 7,48 und 18,48 Cent. Bezahlt werden kann die Maut nur über eine On-Board-Unit (OBU), andere Wege sind nicht vorgesehen. Dazu gibt es zwei Modelle: Beim Post-Payment-Verfahren schließen Tranportunternehmer und SHT einen Vertrag über die Mautabrechnung. Nach der Registrierung des Transportunternehmens und dem Einbau der OBU kann der das Streckennetz befahren und bekommt die Maut in Rechnung gestellt. Die Ecotaxe-Box ist in diesem Fall einem Fahrzeugkennzeichen fest zugeordnet. Dieses Verfahren wird auch als Abonnement bezeichnet. Das Pre-Payment-Verfahren basiert auf einer direkten Vertragsbeziehung zwischen Transportunternehmer und Mautbetreiber Ecomouv. Vorauskasse lohnt sich nicht Dazu erhält der LKW-Fahrer an einer der etwa 420 Servicestationen in Frankreich sowie in grenznahen Regionen der Nachbarländer eine OBU mit dem gewünschten Guthaben. Diese kann dort auch wieder aufgeladen werden. Bei Rückgabe der Ecotaxe-Box wird das noch verbliebene Guthaben zurückerstattet. Neben der Vorauszahlung für die Maut muss auch noch eine Kaution für die OBU hinterlegt werden. „Das Verfahren lohnt sich nur für Unternehmen, die selten in Frankreich fahren“, erklärt Steinmeyer. Denn bei der Vorauszahlung entfalle der zehnprozentige Rabatt, den es im Post-Payment-Verfahren gibt. So oder so, ganz ohne Papierkrieg geht es nicht, denn beide Verfahren sehen eine Registrierung vor. Neben den eigentlichen Registrierungsdokumenten für die Ecotaxe sind Angaben zum Unternehmen, zum Fahrzeug sowie zu Miet- und Leasingverhältnissen gefordert. Alle Angaben müssen online eingegeben und über den Postweg mit Nachweisen belegt werden – beispielsweise mit einer Kopie des Handelsregisterauszuges oder der Zulassungsbescheinigung. „Wir raten niemandem zum Pre-Payment, da die Registrierung an den Servicepunkten dauert, während sie beim Post-Payment bereits Wochen vorher erledigt werden kann“, sagt Steinmeyer. Das System ähnelt der deutschen Maut Die Registrierung erfolge nicht direkt bei Betreiber Ecomouv, sondern über die SHT. Es gebe neben dem SHT DKV in Deutschland aber noch sogenannte Reseller, die diese Leistung für Transporteure erbringen, aber ihrerseits über einen SHT abwickeln müssen. „Wir werben daher damit, dass wir als SHT schneller liefern können und bessere Konditionen bieten als die Reseller“, so der DKV-Mann weiter. Die Reseller müssten ihren SHT bezahlen und dann noch eine eigene Marge für die eigene Leistung aufschlagen. Alles zu teuer und zu aufwendig? Mautprellen ist dennoch keine Alternative. Laut dem DKV wird dann eine Strafe von bis zu 750 Euro fällig. Mautzahler würden sowohl von mobilen Einheiten als auch mittels stationärer Einrichtungen entlang der Strecken, ähnlich denen in Deutschland, kontrolliert. Insgesamt ähnelt das System technisch dem der deutschen Autobahnmaut. Die OBU im Fahrzeug ist mit einem Empfänger für die Satellitennavigation (GPS) und einem Mobilfunkmodul (GSM) ausgestattet. Das sendet die Positionsdaten zusammen mit der Fahrzeugidentifikation an das Rechenzentrum von Ecomouv. Dort werden die Daten mit den Fahrzeugstammdaten aus der Registrierung verheiratet und bilden so die Grundlage für die Berechnung der zu zahlenden Maut. Dass es im Oktober, wie einst im Juli, doch nicht losgeht mit der Ecotaxe, erscheint unwahrscheinlich. Die Testphase läuft bereits und das System funktioniert. „Kundenfahrzeuge, die wir mit Maut-Boxen ausgestattet haben, liefern korrekte Mautdaten“, berichtet Steinmeyer. Auch dazu, dass der laufende Gerichtsprozess gegen die Ecotaxe die Einführung noch aufschiebt, sei nichts bekannt. ❙❚■ Serge Voigt Die Serie CO2-Emissionen im Frankreich-VerkehrNoch gibt es Unsicherheiten, was ab 1. Oktober zu tun ist. VR 33-34: So bereiten sich Unternehmen vor VR 35: So funktioniert die Ecotaxe Gewicht, Euroklasse und Kilometerzahl entscheiden Das kostet die Ecotaxe Die Besteuerung richtet sich nach drei Faktoren Kategorie des Fahrzeugs (Gesamtgewicht und Achsanzahl) Schadstoffklasse gefahrene Kilometer im steuerpflichtigen Netz Derzeit sind darauf aufbauend drei Kategorien geplant, für die sich folgende durchschnittliche Mautsätze ergeben: 2-achsige Fahrzeuge unter zwölf Tonnen zulässiges Gesamtgewicht: 8 Cent pro Kilometer 2-achsige Fahrzeuge mit zwölf und mehr Tonnen und Dreiachser: 10 Cent pro Kilometer Fahrzeuge mit 3 oder mehr Achsen: 14 Cent pro Kilometer Wird die Gebühr mit einer sogenannten Postpay-On-Board-Unit bezahlt, gibt der französische Staat zehn Prozent Rabatt, unabhängig von Euroklasse, Gewicht oder Achszahl. Nachlässe gibt es auch für einige französische Regionen: So ist in Aquitanien und Midi-Pyrenäen die Ecotaxe um 30 Prozent reduziert und in der Bretagne um 50 Prozent. sv Quelle: DKVMautprellern drohen 750 Euro Strafe, kontrolliert wird mobil und stationär

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