Dieselpreise: Portugiesische LKW-Fahrer beenden Ausstand

12.06.2008 15:01 Uhr
leere Regale
Auswirkung des Frachtführerstreiks: In Spanien werden teilweise Waren knapp (Bild: Arndt)
© Foto: Arndt

Portugal führt automatische Tarifanpassung ein / Streik in Spanien führt zu Versorgungsengpässen

Madrid/Lissabon. Drei Tage nach Beginn der Straßenblockaden durch Frachführer in Spanien hat sich die Versorgungslage leicht entspannt. Allerdings waren in vielen Städten des Landes heute bestimmte Lebensmittel wie Fisch, Obst und Gemüse weiterhin knapp. Die Polizei löste die von Streikposten errichteten Blockaden auf den Autobahnen auf, so dass die Lastwagen, deren Fahrer sich nicht am Streik beteiligen, wieder freie Fahrt hatten. Die Streikenden entschieden jedoch, ihren Ausstand aus Protest gegen die hohen Mineralölpreise fortzusetzen. In Portugal dagegen beendeten die Lastwagenfahrer nach drei Tagen ihren Ausstand. Sie stimmten einem Übereinkommen zu, das die Transportverbände mit der Regierung in Lissabon ausgehandelt hatten. Danach dürfen die Transportunternehmer bei einer Verteuerung des Treibstoffs ihre Tarife automatisch anheben. Außerdem erhalten sie Hilfen bei der Modernisierung ihrer Flotten und beim Verschrotten alter Lastwagen. Spaniens Ministerpräsident José Luis Rodríguez Zapatero rief die streikenden Frachtführer auf, ihren Ausstand ebenfalls zu beenden. Die Streikenden machen weniger als 20 Prozent der Transportbranche aus. Sie bestehen darauf, dass die Regierung ihnen Mindesttarife garantiert. Madrid lehnt dies als unvereinbar mit der Marktwirtschaft ab. An diesem Freitag wollen auch die Taxifahrer in ganz Spanien einen Tag lang streiken. Mehrere Supermärkte nutzten nach Angaben der spanischen Zeitung „El Mundo“ die Knappheit bestimmter Lebensmittel dazu, die Preise kräftig anzuheben. Besonders betroffen von dem Streik war die spanische Autoindustrie, die täglich 13.000 Fahrzeuge produziert. In mehreren Werken kam die Produktion zum Erliegen, da die benötigten Bauteile nicht angeliefert wurden. Die Obst- und Gemüseproduzenten beklagten Verluste in Höhe von 100 Millionen Euro. In der Viehwirtschaft wurden die Einbußen auf 45 Millionen Euro beziffert. Die Milch musste größtenteils weggeschüttet werden, da sie nicht abtransportiert werden konnte. In Frankreich lief der Schwerlastverkehr an den Grenzübergängen zu Spanien bei Perthus und Biriatou heute wieder reibungslos. Am Vorabend hatten die französische und die spanische Polizei dort in einer gemeinsamen Aktion die LKW-Blockaden aufgelöst. In Frankreich setzten die LKW-Fahrer ihre Aktionen für eine Deckelung des Dieselpreises bei 98 Cent fort. Um die Abiturprüfungen nicht zu gefährden, bei denen die Schüler teilweise weite Wege zu ihren Prüforten zurücklegen müssen, wird aber zu kritischen Zeiten auf Verkehrsbehinderungen verzichtet. (dpa/sb)

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