Deutsches Verkehrsforum: E-Commerce führt zu Verkehrsentlastung

29.04.2004 16:42 Uhr

Der B2C-Handel führt in Städten zu einer Verkehrsentlastung, dies zeigt eine gestern beim Deutschen Verkehrsforum in Berlin vorgestellte Studie zum Thema "Letzte Meile"

Berlin. Der Internethandel mit Endkunden (Business-to-Consumer, B2C) führt nicht wie von einigen Experten erwartet, zum Verlehrskollaps in den Städten. Ganz im Gegenteil. Durch den B2C-Handel kommt es zu einer Verkehrsentlastung in den Städten. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie der KE Consult im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und in Zusammenarbeit mit der Stadt Köln, die gestern auf der Tagung "Logistik für die letzte Meile: Der beste Weg zum Endkunden" des Deutschen Verkehrsforums erstmals vorgestellt wurde. Auf Basis einer Modellrechnung für den Großraum Köln hat der Online-Handel zu einem Rückgang des motorisierten, privaten Einkaufsverkehrs um 7,7 Millionen Fahrzeugkilometer bei gleichzeitiger Zunahme des Lieferverkehrs um 1,8 Millionen Fahrzeugkilometer geführt. In Summe ist dies eine Entlastung für den Grußraum Köln von 5,9 Millionen Fahrzeugkilometern. Die Abnahme des privaten Einkaufverkehrs konzentriert sich insbesondere auf die Innenstadt, während der Lieferverkehr vor allem im Umland und in den Stadtbezirken (ohne City) zunimmt. In Berlin stellte die Unternehmensberatung Transcare außerdem die Ergebnisse der vom Deutschen Verkehrsforum in Auftrag gegebenen Studie "Last-Mile-Logistics: Best Practices" vor. Untersucht wurden die verschiedenen Konzepte zur Ablieferung der Waren beim Endkunden – der so genannten "letzten Meile". Die besten Chancen hat demnach das Packstation-Konzept der Deutschen Post. Dies sind jeder Zeit zugängliche Schließfächer, wo Endkunden Pakete abholen und aufgeben können. Die Post testet dieses System derzeit in mehreren großen Feldversuchen. Keine Chancen räumten die Experten auf dem Deutschen Verkehrsforum hingegen dem Tower24 ein. Er sei viel zu teuer, da 0,80 bis 1 Euro je Paket nötig wären, um die Investitions- und Betriebskosten zu decken. Vor einem Jahr wurde der erste Tower24 in Dortmund eröffnet. Er ist eine Art vollautomatischer Lagerturm für die Zwischenlagerung von Paketen. Endkunden sollen hier via Internet bestellte Waren rund um die Uhr abholen können. Das vom Dortmunder Fraunhofer Institut entwickelte System wurde von der SSI-Schäfer-Gruppe finanziert und gebaut. SSI Schäfer bezweifelte letzte Woche selbst, dass sich ein Betreiber und Investor für dieses Projekt finden lassen werde. (ak)

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