Hamburg. Die Funde der im Jemen aufgegebenen Sprengstoffpakete in London und Dubai mit dem Ziel USA haben Diskussionen über sichere Lieferketten entfacht. Jetzt betont der Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS): "Die deutschen Häfen sind sicher. "In der Hafensicherheit in Deutschland haben wir inzwischen einen sehr hohen Standard erreicht", sagt Martin Kröger, Justiziar im ZDS, und verweist auf den so genannten ISPS-Code. Auf dieser Grundlage seien schon 2004 strenge Sicherheitsvorschriften für die maritime Wirtschaft in Deutschland eingeführt worden.
"In der Umsetzung der ISPS-Sicherheitsmaßnahmen sind deutsche Seehafenbetriebe weltweit führend", so Kröger weiter. Der Hamburger Hafen und Bremerhaven würden zudem aktiv an der so genannten Container Security Initiative der USA teilnehmen, die zusätzliche Sicherheit im transatlantischen Containerverkehr garantiere. Dieser Initiative sind weltweit über 52 Häfen angeschlossen, um Risikocontainer schon im Abgangshafen zu identifizieren und zu kontrollieren.
Als Reaktion auf die durch den Fund der Paketbomben ausgelöste Diskussion zur Lieferkettensicherheit sagt Kröger: "In der maritimen Wirtschaft besteht aufgrund des bereits heute erreichten hohen Sicherheitsniveaus kein Bedarf an zusätzlichen Gesetzesinitiativen. Die Priorität einer zukünftigen Sicherheitspolitik für den maritimen Bereich sollte vielmehr auf einer verbesserten Vernetzung bestehender Sicherheitsmaßnahmen liegen und Synergieeffekte nutzen."
Gleichzeitig wies Kröger darauf hin, dass bei der Beurteilung neuer Bedrohungslagen die Realität berücksichtigt werden müsse, dass es keine 100-prozentige Sicherheit gäbe. "Die maritime Wirtschaft als Teil der internationalen Lieferkette ist auf eine praktisch umsetzbare und effiziente Sicherheitspolitik angewiesen, die terroristischen Bedrohungen effektiv begegnet, aber gleichzeitig einen störungsfreien internationalen Warenverkehr ermöglicht", führte er an. Dies erfordere Augenmaß bei der politischen Definition von Sicherheitsmaßnahmen. Die Vorgabe unrealistischer Ziele, wie die Prüfung aller Container im USA-Verkehr, lasse ein solches Augenmaß jedoch vermissen. "Die Forderung einer 100-prozentigen Containerdurchleuchtung ist lediglich ein politischer Slogan, aber keine Lösung", so Kröger. (sno)